Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P546
DOI: 10.1055/s-0028-1086800

Voxel-basierte Magnetisierungstransfer-Analyse bei Patienten mit M. Parkinson

L Weber 1, I Reuter 1, C Müller 1, B Aslan 1, G.F Bachmann 1, M Oechsner 1, D Vaitl 1, G Sammer 1, M Kaps 1, K.E Morgen 1
  • 1Gießen, Bad Nauheim

Hintergrund: Beim M. Parkinson kommt es zu spezifischen strukturellen Veränderungen des ZNS. Histopathologische Untersuchungen (Braak et al. 2003) haben Stadien der kortikalen Strukturveränderungen gezeigt, welche im anterioren temporalen Kortex beginnen, nachfolgend temporale und präfrontale Areale, den cingulären Kortex und schließlich den prämotorischen, den primär motorischen und sensorischen Kortex betreffen. Dieser Prozess lässt sich mit konventionellen bildgebenden Verfahren nicht darstellen. In der vorliegenden MRT-Untersuchung wurde eine Voxel-basierte Magnetisierungstransfer-(MT)-Analyse durchgeführt, um Parkinson-spezifische Schädigungen des Hirngewebes zu lokalisieren.

Methoden: 41 Parkinson-Patienten (Ø Alter: 61J.±6,9; Ø Erkrankungsdauer: 6,1J.±3,9; Ø UPDRS: 41,5±20,6) wurden mit einer T1-gewichteten und zwei Gradienten-Echo-Sequenzen für das MT-Imaging (mit und ohne Sättigungspuls) untersucht. Die MRT-Bilder wurden basierend auf der von Good et al. (2001) beschriebenen „optimierten“ VBM-Methode normalisiert und segmentiert. Die T1-Bilder wurden für eine Analyse des Hirnvolumens, die MT-Bilder für eine Beurteilung der strukturellen Integrität des Hirngewebes verwendet. Es wurde eine Voxel-basierte Regressionsanalyse der T1- und MT-Bilder mit UPDRS und Alter als Kovariaten durchgeführt.

Ergebnisse: Weder die Erkrankungsdauer noch der UPDRS-Wert korrelierten mit dem Alter der Patienten. Der UPDRS-Wert korrelierte invers mit der MT-Voxelintensität in ausgedehnten kortikalen Arealen, speziell bilateral im orbitofrontalen und temporalen Kortex, im anterioren Cingulum, in der Insula und im Cerebellum. Rechtsseitig fanden sich zusätzlich inverse Korrelationen mit der strukturellen Integrität des olfaktorischen Kortex sowie des Nucleus caudatus und Putamen. Diese Regionen wurden als anfällig für Parkinson-typische Prozesse beschrieben (Braak et al., 2003). Dagegen fanden sich schwächere inverse Korrelationen zwischen dem UPDRS-Wert und Hirnvolumen in der VBM-Analyse der T1-Bilder, die jeweils rechtsseitig auf den temporalen Kortex, Insula und Cerebellum beschränkt waren.

Schlussfolgerungen: Die Voxel-basierte MT-Analyse erlaubt eine Darstellung Parkinson-assoziierter Strukturveränderungen, die vor oder sogar unabhängig von messbarer Hirnatrophie auftreten können. Somit gelingt mit der Voxel-basierten MT-Analyse im Gegensatz zu routinemäßig verwendeten Sequenzen die Erfassung Parkinson-spezifischer Hirnschäden in frühen Stadien der Erkrankung.