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DOI: 10.1055/s-0028-1086739
Neuropatische Schmerzen nach Läsion des Ramus infrapatellaris N. femoralis als wichtige Differenzialdiagnose chronischer Knieschmerzen
Fragestellung: In der Differentialdiagnose chronischer Knieschmerzen müssen neben degen., entzündlichen und mechanischen Veränderungen des Kniegelenkes auch neuropathische Schmerzsyndrome bedacht werden.
Angewandte Methodik: Anhand von 3 Kasuistiken von Patienten mit Läsion des Ramus infrapatellaris N. femoralis nach einer Operation (Arthroskopie N=1, Implantation einer Knie-TEP N=2) wird die Problematik dargestellt.
Ergebnisse: Die Symptomatik besteht aus häufig belastungsabhängigen schneidenen und brennenden Schmerzen sowie Sensibilitätsstörungen (Hypästhesie, Allodynie) im Versorgungsgebiet des Ramus infrapatellaris N. femoralis. Dieser läuft als Endast des N. femoralis medial der Fascia lata an der Innenseite des Knies auf Höhe des unteren Pols der Patella zur Tuberositas tibiae, wobei mehrere anatomische Verlaufsvarianten beschrieben sind und dargestellt werden. Bei Knie-TEP Operationen kommt es häufiger zur Verletzung des Nerven, wobei diese nach anatomischen Studien bei Beachtung eines Sicherheitsabstandes bei der Schnittführung z.B. bei Arthroskopien vermieden werden kann.
Therapeutisch ist neben Infiltrationen und dem Einsatz von neuropathisch wirksamen Medikamenten bei therapieresistenten Schmerzen auch eine Operation mit selektiver Denervierung möglich.
Schlussfolgerung: Vor einem chirurgischen Eingriff am Knie sollte das Risiko einer Nervenverletzung bedacht, und der Pat. über dieses Risiko aufgeklärt werden. Bei bestehendem neuropathischen Schmerzsyndrom sollten alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor erneute operative Interventionen erwogen werden.