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DOI: 10.1055/s-0028-1086738
Prednisolon ist in der Therapie von Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch bei zugrundeliegender Migräne, nicht aber bei Kopfschmerz vom Spannungstyp, wirksam
Fragestellung: Während der Medikamentenpause zur Therapie des Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch können Rebound-Kopfschmerzen ausgelöst werden. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob durch die initiale Gabe von Prednisolon die Symptomatik dieser Umstellungskopfschmerzen effektiv gemindert werden kann. Es wurden die Therapieverläufe in Abhängigkeit von den zugrundeliegenden primären Kopfschmerzerkrankungen, Migräne bzw. Kopfschmerz vom Spannungstyp, verglichen.
Methoden: In die Studie wurden 256 Patienten der Schmerzklinik Kiel in der Reihenfolge der Einweisung zur stationären Behandlung aufgenommen. In die Analyse wurden nur Patienten eingeschlossen, die entweder nur an einem Kopfschmerz vom Spannungstyp (N=98) oder nur an einer Migräne (N=160) jeweils neben dem Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch erkrankt waren. In der Gruppe der Patienten mit Kopfschmerz vom Spannungstyp als primären Kopfschmerz erhielten 38 Patienten eine Prednisolon-Begleittherapie nach festem Schema in den ersten 12 Tagen der Medikamentenpause, in der Migränegruppe 76 Patienten. Intensität und Dauer der Reboundkopfschmerzen wurden innerhalb der beiden Gruppen mit denen der Patienten verglichen, die keine Prednisolon-Begleittherapie erhielten (Spannungstyp N=60, Migräne N=84).
Ergebnisse: In der Migränegruppe tritt ein Gipfel der Rebound-Kopfschmerzen zwischen ersten und vierten Tag nach Beginn der Medikamentenpause auf. Intensität und Dauer dieser Kopfschmerzen werden signifikant durch die Prednisolontherapie reduziert. Ein zweiter, kleinerer Gipfel findet sich zwischen dem 9 und 14 Tag, auf diesen hat die Prednisolontherapie keinen signifikanten Effekt.
Bei Patienten mit Kopfschmerz vom Spannungstyp als primäre Kopfschmerzerkrankung findet sich ein unterschiedlicher Verlauf der Umstellungskopfschmerzen. Diese beginnen ebenfalls am ersten Tag nach Start der Medikamentenpause, es findet sich jedoch keine Schmerzspitze zu Beginn, sondern eine langsame graduelle Reduktion über ca. 14 Tage. Die Prednisolon-Begleittherapie beeinflusst den Verlauf dieser Umstellungskopfschmerzen nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Prednisolon kann Umstellungskopfschmerzen während einer Medikamentenpause zur Therapie des Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch bei zugrundeliegender Migräne, nicht aber bei Kopfschmerz vom Spannungstyp, signifikant lindern. Die Verlaufscharakteristika der Umstellungskopfschmerzen unterscheiden sich zwischen den beiden Gruppen.