Zusammenfassung
Einleitung Im Kontext von Trans gewinnen Fragen zur Reproduktion seit etwa zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Dabei geht es um Kinderwunsch und Fertilitätserhalt sowie um Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft. Einflussreich sind hier jedoch nicht nur die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten, sondern auch die repronormativ geprägten Barrieren, die trans und nicht-cis Personen in unserer Gesellschaft daran hindern, ihren Kinderwunsch zu realisieren oder dies zumindest erheblich erschweren.
Forschungsziele Der vorliegende Beitrag fragt daher aus interdisziplinärer Perspektive nach den Möglichkeiten und Grenzen der Reproduktion bei trans Personen.
Methoden Zunächst werden der Begriff der Repronormativität eingeführt und das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit elaboriert. Diese konzeptuelle Analyse wird ergänzt um eine narrative Literaturübersicht, die interdisziplinäre Perspektiven berücksichtigt: Juristische und reproduktionsmedizinische sowie psychologische und soziologische Beiträge gehen ein.
Ergebnisse Wir zeigen, wie repronormative Vorstellungen und gesetzliche Regelungen nicht-cis Personen in ihren reproduktiven Möglichkeiten einschränken und diskriminieren. Anknüpfend an den empirischen Forschungsstand zur Reproduktion bei trans Personen werden die praktischen Möglichkeiten der Fertilitätsprotektion im Kontext von Trans vorgestellt.
Schlussfolgerung Auf Grundlage der Befunde argumentieren wir dafür, dass trans Person mit den gleichen reproduktiven Rechten ausgestattet werden wie cis Personen. Insgesamt soll eine öffentliche Diskussion zu Repronormativität und reproduktiver Gerechtigkeit gefördert werden, die Reproduktion nachhaltig für queere Menschen öffnet und erleichtert.
Abstract
Introduction In the context of transgender, questions about reproduction have been gaining relevance for about two decades. This involves the desire for children and fertility preservation as well as pregnancy, birth, and parenthood. Influential here, however, are not only the reproductive medical options, but also the barriers shaped by repronormativity that prevent trans and non-cis persons from realizing their desire to have children or at least considerably complicate this.
Objectives Taking an interdisciplinary perspective, this article inquires into the opportunities and limitations of reproduction in trans persons.
Methods First, the term repronormativity will be introduced and the concept of reproductive justice will be elaborated. This conceptual analysis is complemented by a narrative literature review incorporating interdisciplinary perspectives: Legal and reproductive medicine as well as psychological and sociological contributions are included.
Results We show how repronormative conceptions and legal regulations restrict and discriminate against non-cis persons in their reproductive capacities. Building on the current state of empirical research on reproduction among trans persons, we review the practical options for fertility preservation in the context of transgender.
Conclusion Based on the findings, we argue for trans persons to be granted the same reproductive rights as cis persons. In sum, we seek to promote a public discussion on repronormativity and reproductive justice that will open up and ease reproduction for queer people in a sustainable way.
Schlüsselwörter
Fertilitätsprotektion - Reproduktion - reproduktive Rechte - Repronormativität - Trans*
Key words
fertility preservation - reproduction - reproductive rights - repronormativity - trans
