physiopraxis 2023; 21(11/12): 1
DOI: 10.1055/a-2130-2106
Editorial

Märchen von morgen

Claudia Kemper

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, und es wird Zeit für einen Rückblick, was sich für die Physiotherapie in Deutschland 2023 getan hat. Dieser Rückblick erinnert an ein Märchen von einem Kampf zwischen Gut (den Physios) und Böse (den Krankenkassen und der Politik) und einem Fortschritt, der an das rasante Tempo einer Schnecke erinnert. Als „Nordlicht“ liegt mir eine Zeile der Gruppe Versengold auf der Zunge: „Dieses Leben ist ein Labyrinth und ich lauf von Wand zu Wand.“ Denn die Fortschritte unserer Profession in Ausbildung, Akademisierung, Vergütung, Blankoverordnung etc. im vergangenen Jahr sind … nun ja ... überschaubar, während die Nöte in der Patientenversorgung durch Fachkräftemangel immer größer werden. Ein berufspolitischer Durchbruch erscheint jedoch in weiter Ferne. Da lohnt sich ein Blick beispielsweise zu den Hebammen, die mit einer professionellen Interessenvertretung viel erreicht haben. Und auch die Ärzte setzen z. B. mit einem Streik ein deutliches Signal Richtung Politik.

Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, dann müssen wir einstimmiger, lauter und unbequemer werden. Nur dann können wir beim nächsten Rückblick optimistisch sagen: „Es war einmal.“ Oder mit den Worten von Versengold: „Lass uns ein Märchen von morgen werden!“

Herzlichst Ihre



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Article published online:
17 November 2023

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