physiopraxis 2010; 8(3): 8-10
DOI: 10.1055/s-0030-1251564
physiopolitik

Stellung der Physiotherapie im Krankenhaus – „Wir sind für das Image der Klinik enorm wichtig”

Elke Baumann
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Publication Date:
15 March 2010 (online)

In den Krankenhäusern lässt sich ein Trend beobachten: Die Kaufmännischen Direktoren gewinnen an Macht. physiopraxis spricht mit den leitenden Physiotherapeutinnen Gesche Ketels und Claudia Winkelmann darüber, weshalb die leitenden Therapeuten mehr Autonomie und Entscheidungshoheit erhalten sollten.

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Gesche Ketels studiert zurzeit berufsbegleitend Gesundheitsökonomie. Die Physiotherapeutin leitet seit sechs Jahren gemeinsam mit zwei Kolleginnen die Stabsstelle Physiotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). 70 Physiotherapeuten und sechs Masseure sichern dort die therapeutische Versorgung im Akuthaus und in der Ambulanz. Zudem bietet die Physiotherapie Kurse zur Gesundheitsförderung und Prävention auf Selbstzahlerbasis an.

Am UKE ist die Physiotherapie laut Organigramm dem Ärztlichen Direktor und dem Direktor für Pflege- und Funktionsmanagement unterstellt. Diese bilden gemeinsam mit dem Kaufmännischen Direktor und dem Dekan die Geschäftsführung des Klinikums. Budgetverhandlungen führen Gesche Ketels und ihre Kolleginnen mit dem Kaufmännischen Direktor, Gespräche für strategische Entscheidungen mit dem Ärztlichen Direktor. An der strategischen Ausrichtung des Klinikums sind sie nicht direkt beteiligt – leider, wie Gesche Ketels meint. Denn für die gesamtstrategische Ausrichtung und den wirtschaftlichen Erfolg habe die Therapie einiges zu bieten! Mit einer eigenständigen Säule für die Therapie verknüpft sie Mitspracherecht auf Augenhöhe – in der Vorstandsebene also.

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Dr. Claudia Winkelmann ist Physiotherapeutin, Diplomkauffrau und promovierte Gesundheitsökonomin. Seit knapp drei Jahren leitet sie die Stabsstelle Physikalische Medizin und Rehabilitation am Universitätsklinikum Leipzig und ist somit für 46 Physiotherapeuten, elf Ergotherapeuten, drei Sporttherapeuten, einen Musiktherapeuten und sieben Logopäden verantwortlich. Diese versorgen als interne Dienstleister die Patienten der sieben fachlichen Departments am Uniklinikum Leipzig und der Ambulanzen. Die Therapeuten sind außerdem im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung aktiv und in Forschung und Lehre eingebunden.

Im Organigramm ist die Stabsstelle von Claudia Winkelmann direkt dem medizinischen und kaufmännischen Vorstand unterstellt. Die Physiotherapeutin genießt das Privileg, an den Vorstandssitzungen und Direktorenkonferenzen teilzunehmen und sich dadurch auf direktem Weg innerhalb des Klinikums einbringen zu können. Ihr Wirken wird wahrgenommen und sie hat gestalterische Möglichkeiten, bislang auch ohne eigenständige Säule Therapie. Dennoch ist es auch ihr ein Anliegen, den Bereich der Therapie im Organigramm so zu etablieren, dass er Akzeptanz erfährt und autonom agieren kann: mit eigenem Budget, Mitspracherecht und Entscheidungsfreiheit.