Endo-Praxis 2019; 35(02): 62-63
DOI: 10.1055/a-0839-2472
10 Fragen an …
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Menschen für die Endoskopie begeistern

10 Fragen an Eric Christophe Pflimlin
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Publication Date:
16 May 2019 (online)

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1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?

Ein absoluter Zufall! Das war Ende der 80er-Jahre. Ich war seit 3 Jahren in der Pflege tätig auf der neurochirurgischen Intensivstation im Universitätsspital Basel (damals noch Kantonspital). Ich sah, dass dies mich nicht mehr befriedigte, ich wollte neue Wege beschreiten. Ohne wirklich aktiv auf Stellensuche zu sein, sah ich eine Ausschreibung an einer öffentlich zugänglichen Stelle vom Spital. Endoskopie, naja … Ich hatte eine vage Idee was das war, aber nichts Weiteres. Ich meldete mich, sah mir das während eines Schnuppertags an und schon war ich begeistert! Kurz darauf wurde ich eingearbeitet und dachte mir, dass ich dies einmal einige Zeit machen würde, bevor ich andere Sachen ausprobieren würde. Doch dazu kam es nie. Heute macht es mir noch genauso Spaß. Deshalb habe ich meine gesamte Karrierelaufbahn darauf aufgebaut. Bis heute war es mir noch an keinem Tag langweilig.

2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?

Wer? Sicher die Person, die mich damals einstellte. Diese Stationsleitung war absolut geradlinig, integer, enthusiastisch und ohne dass ich es ahnte, hat sie mich in Richtung Kaderposition geführt. Später machte sie mich zu ihrem Stellvertreter, ließ mich an Kaderschulen ausbilden und eines Tages ging sie, und ich übernahm das Steuer.Was? Sicher die sehr raschen Entwicklungen, die Monat für Monat spürbar waren in der Endoskopie. Ich besitze ein gewisses Faible für Technik, liebe es mit Menschen zu arbeiten und fühle ich mich damals wie heute gleich wohl, da ich beides zusammenbringen kann.

3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag … und wie beenden Sie ihn?

Den Arbeitstag beginne ich sehr banal mit einem Treffen mit einem meiner Teams. Da ich über mehrere Abteilungen verfüge, seit das Universitätsspital Basel und das Sankt Claraspital Basel in der Viszeral-Chirurgie, Gastroenterologie/Hepatologie und Endoskopie zu Clarunis fusioniert haben, bin ich an einem oder dem anderen Standort präsent. Da kann ich eine Momentaufnahme der Abteilung machen, spüre die Stimmung und tausche einige Informationen mit ihnen aus. Danach bin ich vorwiegend mit administrativen Tätigkeiten und zahlreiche Sitzungen beschäftigt. Meinen Arbeitstag beende ich oft spät und auch oft mit Sitzungen. Die Teams sehe ich dann oft nicht mehr. Danach bewege ich mich mehrmals in der Woche beim Sporttraining oder im Fitnessraum.

4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?

Als Person bin ich jemand, der sehr schnell denkt und auch handelt, also ein „Macher“. Auch denke ich, dass man Fehler machen darf und daraus lernen muss. Wenn ich von Personen geblockt werde, entweder, weil sie ihre Arbeit nicht erledigen oder versuchen Prozesse oder meine Arbeit zu verhindern, dann merkt man sehr schnell, dass es mir nicht passt.

5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?

Sterilisierbare, flexible Endoskope, die dazu noch bezahlbar wären.

6. Mit wem würden Sie gerne einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?

Meine Arbeit bereitet mir sehr viel Freude, aber ab und zu natürlich auch Frust, Enttäuschungen. Das gehört dazu, und ich liebe sie. Für einen Tag gäbe es sehr viele Optionen. Es gibt nicht nur das Gesundheitswesen oder das Spital, auch würde ich Einiges ausprobieren wollen. Also, für einen Tag würde ich sehr gerne mit einem Linienpiloten unterwegs sein. Das Fliegen von Kleinflugzeugen ist mein Hobby, und ich möchte spüren wie es sein könnte, wenn es meine Arbeit gewesen wäre.

7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?

Ich weiß nicht, ob es mutige Momente in meinem Leben gab bis jetzt. Doch einen vielleicht. In einer sehr speziellen Situation überging ich die gesamte Hierarchie des Universitätsspitals und gelangte direkt an den Direktor, was normalerweise undenkbar und kaum machbar ist. Ich wusste, dass ich mir bei dieser Angelegenheit nicht viele „Freunde“ machen würde. Immerhin, gab mir die Zukunft recht, und heute bin ich froh, dies gewagt zu haben.

8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken gehen?

Sehr gerne wurde ich mit Barack Obama ein wenig Zeit verbringen. Ich möchte nicht politisch wirken, mir geht es um das „Obamacare“, was ein mutiger Schritt war in den Vereinigten Staaten vom Amerika.

9. Welche Gabe würden Sie gerne besitzen?

Die Gabe der Vielfältigkeit. Ich hätte privat wie beruflich so viel vor und Lust auf so viel und würde so viel mehr machen wollen. Aber mir fehlt einfach die Zeit dazu.

10. Welchen Wunsch möchten Sie sich in Zukunft erfüllen?

Beruflich wünsche ich mir, dass ich einmal meine Position an einen Menschen weitergeben kann, der mit genauso viel Engagement, Enthusiasmus und Freude andere Menschen führen und für die Endoskopie begeistern kann.Privat wünsche ich mir mehr freie Zeit, um unsere Welt durch Trekkingtouren noch mehr entdecken zu können und mit anderen Kulturen und Personen zusammenzukommen.

Die Fragen stellte Ute Pfeifer.

Zur Person
  • geboren 1965, französische Staatsangehörigkeit

  • Matura mit Schwerpunkt Wirtschaft und Sprachen (F-D-E)

  • 1986 Französisches Diplom Pflege

  • ein Jahr Militär bei der Alliierten Streitkräften in Berlin

  • 1987 Start Karriere im Kantonsspital Basel, Schweiz

  • 1990 stellv. Stationsleitung in der Abteilung für Endoskopie

  • 1999 Stationsleitung Abteilung für Endoskopie

  • Gründungspräsident Schweizerische Vereinigung Endoskopie Personal (SVEP) 2001

  • Absolvierte ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in Management, Royal School of Nursing (UK)

  • Präsident der SVEP/ASPE

  • Aktive Mitarbeit bei der UEGW an den ESGE-Workshops seit viele Jahren

  • seit Januar 2019, Leiter Endoskopie Pflege Clarunis und Mitglied der Geschäftsleitung Clarunis, Basel, Schweiz.

  • private Hobbies: Pilot (PPL), Judolehrer, Sport