Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2018; 62(04): 253
DOI: 10.1055/a-0806-4883
Leserbrief
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Publication Date:
23 January 2019 (online)

Leserbrief 3

Der Beitrag von Christoph Thomas macht uns Sorgen. Die Schlussfolgerungen, die aus dem interessanten Behandlungsbeispiel gezogen werden, sind unserer Auffassung nach weder wissenschaftlich noch zeitgemäß.

Seine Hypothese, dass eine falsche Behandlung mit Silicea D6 und Mercurius jodatus D6 zu einer Knochenmarksaplasie führe, beansprucht eine Kausalität, die aufgrund einer einzelnen Anwendungsbeobachtung nicht möglich ist. Es erinnert dies eher an den alten Streit zwischen klassischer und klinischer Homöopathie, von dem wir dachten, ihn schon eine Weile hinter uns gelassen zu haben. Alleine im Rahmen der Pharmakovigilanz wird diese Behauptung Relevanz haben können.

Dass die Anwendung von Homöopathie in kritischen Situationen nicht gemeinsam mit der Allopathie möglich sei, ist eine weitere Schlussfolgerung des Autors. Wir halten auch diese Behauptung für unwissenschaftlich und fühlen uns an die Streitigkeiten zwischen Homöopathen und Allopathen in vergangenen Zeiten erinnert. Unserer Auffassung nach ist heute unzweifelhaft, dass wir als Homöopathen das Wohl des Patienten an erste Stelle setzen und damit auch die Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie, wenn sie angezeigt ist. Dass diese eine homöopathische Therapie unmöglich mache, ist eine nicht bewiesene Behauptung. Es gibt nach unserer Einschätzung genug Behandlungsbeispiele, die diese Behauptung widerlegen.

Wir sehen die ungünstigen politischen Auswirkungen, die der Beitrag von Thomas haben kann und sind der Auffassung, dass den Behauptungen des Autors widersprochen werden muss. Wir fragen uns auch, ob die Redaktion der ZKH bzw. der wissenschaftliche Beirat nicht gefragt gewesen wären, im Gespräch mit dem Autor die fraglichen Schlussfolgerungen zu hinterfragen. Wir haben den Eindruck, dass der Autor sich der Problematik, die in seinen Hypothesen liegt, nicht bewusst ist.

Karin Rohloff und Roger Rissel