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DOI: 10.1055/s-2008-1080973
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schlafapnoe - Diagnose bei Frauen seltener
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. Juni 2008 (online)
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) kommt zu dem Schluss, dass Frauen viel häufiger als bisher angenommen von pathologischen Atemaussetzern im Schlaf betroffen sind. Etwa 2-3% der Bevölkerung leiden an einem Schlafapnoe-Syndrom. Bis dato waren die Mediziner aber davon ausgegangen, dass es durchschnittlich doppelt so viele Männer wie Frauen mit Schlafapnoe gibt. "Jetzt weiß man aber, dass insbesondere Frauen nach der Menopause sowie Frauen, die übergewichtig sind, vergleichbar häufig wie Männer an der Schlafapnoe leiden“, sagt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP. Die Schlafapnoe werde bei Frauen aber häufig deshalb nicht erkannt, weil die zu beobachtenden Krankheitsbeschwerden nicht dem klassischen Bild entsprächen. Bei Männern äußerten sich die gefährlichen Atemaussetzer häufig durch lautes Schnarchen, das bis zu 90 Dezibel erreichen kann. Die betroffenen Frauen hingegen zeigten diese Symptome nicht. Hier stünden Ein- und Durchschlafstörungen im Vordergrund. Auch seien häufig Depressionen beteiligt. "Das kann leicht zu einer falschen Therapie mit Schlafmitteln und Antidepressiva veranlassen“, erklärt Köhler. Dabei sei es von großer Wichtigkeit die Schlafapnoe richtig zu diagnostizieren, denn durch die Atemunterbrechungen und -stillstände kann es nicht nur zu Tagesschläfrigkeit und Konzentrationsschwäche mit erhöhter Unfallgefahr kommen. Auf Dauer führe die Unterversorgung mit Sauerstoff auch zur Verkalkung der Herzkranzgefäße und zu Bluthochdruck, womit sich das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhe. Bleibt die Schlafapnoe schließlich unerkannt und unbehandelt könne sich die Lebenserwartung der Betroffenen um bis zu 10 Jahre verringern.
pte