Laryngorhinootologie 2008; 87(7): 511-522
DOI: 10.1055/s-2008-1077352
CME-Fortbildung

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Diagnostik und Therapie bei stotternden Kindern[*]

Diagnostics and Therapy of Stuttering ChildrenS.  Brosch1 , S.  Winkler2
  • 1Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie (Leiterin: Prof. Dr. S. Brosch) der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. G. Rettinger), Universität Ulm
  • 2Akademie für Gesundheitsberufe (Direktor: PD Dr. K. H. Tomaschko), Schule für Logopädie, Universitätsklinikum Ulm
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. Juni 2008 (online)

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Zusammenfassung

Es wird ein Gesamtkonzept für die Prävention und Frühtherapie des Stotterns im frühen Kindesalter vorgestellt, das sich auf eine einzelfallorientierte Sichtweise stützt. Für die Unterscheidung zwischen entwicklungsbedingten Sprechunflüssigkeiten und eigentlichem Stottern wird ein Screening-Instrument dargestellt, welches die Entscheidung erleichtert, wann sinnvollerweise ein Phoniater und/oder Logopäde hinzugezogen werden soll. Der weiteren therapiesteuernden Diagnostik kommt eine wichtige Funktion in der Weichenstellung des kindlichen Stotterns zu. Ganz bewusst wurde ein Schwerpunkt auf die therapeutischen Konsequenzen gelegt. Der noch vor einigen Jahren gängige Grundsatz „Hände weg vom stotternden Vorschulkind” hat sich als völlig falsch erwiesen und gehört längst der Vergangenheit an. Auch mit dem jungen stotternden Kind nur indirekt zu arbeiten, ist häufig nicht angemessen. Die direkte Arbeit auch mit Vorschulkindern ist möglich und beinhaltet ein großes therapeutisches Potenzial. Da sich die Prognose für ein flüssiges Sprechen schon in den ersten Grundschuljahren rasch verschlechtert, müssen Risikofaktoren für einen möglicherweise chronischen Stotterverlauf bekannt sein und Therapien früh eingeleitet werden.

Abstract

We demonstrate an overall concept for the early diagnosis and therapy of stuttering in early childhood. The idiographic view of childhood stuttering is detailed and a screening instrument presented to help decide between normal development of fluent speech and actual stuttering and hence whether referral is appropriate or not. The previously held dictum that the stuttering preschool child should be left alone is wrong - early diagnosis and intervention are important. The article shows that direct intervention of stuttering in preschool children is possible and does make sense. Because the prognosis for fluent speech diminishes rapidly from as early as age eight, the risk factors for chronic stuttering must be found and early therapy begun.

1 Teile des Manuskriptes werden auszugsweise in der Zeitschrift Kinder- und Jugendarzt erscheinen.