Pneumologie 2008; 62(4): 185
DOI: 10.1055/s-2008-1074826
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchialkarzinom - CT-Screening verbessert Früherkennung

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Publication Date:
08 April 2008 (online)

 
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Das Early Lung Cancer Action Project (ELCAP) hat gezeigt, dass ein jährliches Screening auf Lungenkrebs mittels Spiral-CT die Chance auf eine Früherkennung im Stadium I verbessert. Jetzt präsentiert ein internationales Forscherteam um C. I. Henschke ihr Nachfolgeprojekt New York-(NY)-ELCAP. Radiology 2007; 243: 239-249

Für das NY-ELCAP verwendeten die Wissenschaftler dasselbe Screening-Design, welches streng zwischen Basis- und Folgeuntersuchungen differenziert, es unterschied sich aber vom Vorgängerprojekt durch technische Innovationen (Multidetektor-CT, Befundung an hochauflösenden Monitoren) und Verbesserungen des Screening-Schemas. Dadurch erhöhte sich die Chance, kleinere Tumore zu entdecken. Gleichzeitig sollte die Zahl unnötiger weiterführender Maßnahmen gesenkt werden.

Wie die Autoren berichten, nahmen in den Jahren 2000-2003 6 295 asymptomatische Männer und Frauen von mindestens 60 Jahren freiwillig am Basis-Screening teil. Sie besaßen ein hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken (≥€10 pack years), hatten keine Krebserkrankungen in der Vorgeschichte, hatten in den letzten 3 Jahren keine Thorax-CT erhalten und befanden sich in guter körperlicher Verfassung, sodass sie eine eventuelle Operation gut überstehen hätten können.

5 134 CT-Untersuchungen wurden nach einem Intervall von 7-18 Monaten wiederholt. In 880 Fällen erfolgten weitere jährliche Screening-Kontrollen. Ein positives Ergebnis beim Basis-Screening war definiert als Nachweis von mindestens einem soliden oder teilweise soliden nichtkalzifizierten Lungenrundherd mit einem Durchmesser von wenigstens 5 mm oder mindestens einem nichtsoliden, nichtkalzifizierten Herd von wenigstens 8 mm Durchmesser.

Bei den Folgeuntersuchungen galt jeder neu entdeckte, nichtkalzifizierte Herd als positiver Befund. Das weitere Prozedere bei einem positiven CT-Ergebnis erfolgte in Abhängigkeit vom Durchmesser des relevanten Herdes.

Beim Basis-Screening hatten 14,4% (906 von 6 295) und bei den Folgeuntersuchungen 6% der Teilnehmer (361 von 6 014) einen positiven CT-Befund, der Anlass zu weiteren diagnostischen Schritten gab. In 134 (Basis-Screening) bzw. 31 Fällen (Folge-Screening) wurde eine Biopsie empfohlen, die in 110 bzw. 24 Fällen auch stattfand. Bei 101 bzw. 20 Patienten wurde ein Bronchialkarzinom festgestellt. Der mediane Tumordurchmesser betrug 14 bzw. 8 mm.

Alle 22 Biopsien, die entgegen der Protokollempfehlung durchgeführt wurden, waren negativ. Bei 89 der 101 bzw. 17 der 20 tumorpositiven Patienten bestand zum Zeitpunkt der Biopsieempfehlung klinisch kein Anhaltspunkt für eine Lymphknotenmetastasierung. 97 der insgesamt 121 diagnostizierten Tumore wurden reseziert. In 81 Fällen lag ein Stadium I vor.

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Fazit

Wie schon das Vorgängerprojekt ELCAP deutet auch das NY-ELCAP darauf hin, dass ein jährliches CT-Screening von Risikopatienten die Früherkennung von Bronchialkarzinomen im Stadium I verbessern kann, so die Autoren.

Renate Ronge, Münster

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Niedrigdosisscans im Rahmen eines CT-Lungen-Screenings zeigen eine kleine solide Verdichtung (Adenokarzinom, a) und eine milchglasartige Trübung (Alveolarzellkarzinom, b). Die Volumenmessung eines anderen Knotens an der Lungenbasis (c) zeigt kein Tumorwachstum in einer Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten (d) (Bild: Prokop/Galanski/Schaefer-Prokop/van der Molen. Ganzkörper-Computertomographie. Thieme 2007).

 
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Niedrigdosisscans im Rahmen eines CT-Lungen-Screenings zeigen eine kleine solide Verdichtung (Adenokarzinom, a) und eine milchglasartige Trübung (Alveolarzellkarzinom, b). Die Volumenmessung eines anderen Knotens an der Lungenbasis (c) zeigt kein Tumorwachstum in einer Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten (d) (Bild: Prokop/Galanski/Schaefer-Prokop/van der Molen. Ganzkörper-Computertomographie. Thieme 2007).