Pneumologie 2008; 62(4): 186
DOI: 10.1055/s-2008-1074821
Pneumo-Fokus

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Schlafapnoe - Kardiovaskuläre und metabolische Effekte der CPAP-Therapie bei Adipositas

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Publication Date:
08 April 2008 (online)

 
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Das Ziel der Studie von S. R. Coughlin und Mitarbeitern war es, den Effekt der CPAP-Therapie hinsichtlich der Risikofaktoren zu untersuchen, die gemeinsam zu einer deutlichen Erhöhung der kardiovaskulären Morbididät beitragen. Eur Respir J 2007; 29: 720-727

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist mit der arteriellen Hypertonie (AH) und weiteren Symptomen des metabolischen Syndroms assoziiert. Studien haben gezeigt, dass eine effektive CPAP-Therapie zu einer Normalisierung des erhöhten Blutdrucks beiträgt. Der Einfluss der CPAP-Therapie auf den Blutzucker- und Blutfettspiegel oder die Insulinresistenz als Zeichen für das metabolische Syndrom sind jedoch nicht hinreichend untersucht.

In der vorliegenden randomisierten placebokontrollierten blinden Cross-over-Studie wurden kardiovaskuläre und metabolische Parameter nach einer 6-wöchigen therapeutischen und Placebo-CPAP-Therapie miteinander verglichen. Es konnten 34 männliche Patienten (49 ± 8 Jahre, Body-Mass-Index 36 ± 8 kg/m2, Apnoe-Hypopnoe-Index 40 ± 14/h) in die Studie eingeschlossen werden, die zuvor noch keine CPAP-Therapie erhalten hatten. Im Vergleich zur Placebo-CPAP-Therapie (< 1 cmH2O) fiel der Blutdruck am Tag nach der therapeutischen CPAP-Therapie (10 cmH2O) systolisch um 6,7 mmHg und diastolisch um 4,9 mmHg (jeweils p < 0,01), in einer Subgruppe mit hoher CPAP-Compliance war die Blutdruckreduktion noch größer. Keine Veränderungen konnten hinsichtlich der Blutzucker- und Blutfettspiegel sowie der Insulinresistenz gezeigt werden. Eine Erhöhung der Barorezeptor-Sensitivität durch die therapeutische CPAP-Therapie konnte beobachtet werden, jedoch wurde das Signifikanzniveau knapp verfehlt (p = 0,07).

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Bewertung

Die vorgestellte Studie hat in einem sehr aufwendigen und wissenschaftlich hochwertigen Studiendesign den Einfluss der CPAP-Therapie auf die kardiovaskulären und metabolischen Risikofaktoren untersucht. Nach der 6-wöchigen CPAP-Therapie zeigte sich jedoch lediglich eine Verbesserung der arteriellen Hypertonie, was bereits aus vorherigen Studien bekannt war. Der Einfluss der Therapie auf die hier zusätzlich untersuchten metabolischen Messgrößen wie Blutfette und Blutzucker sowie Insulinresistenz blieben ohne wesentliche Veränderung. Dies könnte bei der hier vorliegenden Arbeit an dem relativ kurzen Untersuchungszeitraum von 6 Wochen liegen, oder vielleicht auch an der noch steigerbaren CPAP-Compliance mit einer mittleren Nutzung von nur 4,2 h pro Nacht. Dieses müsste in weiteren Studien untersucht werden. Aufgrund der aktuellen Datenlage ist jedoch von einem multifaktoriellen Einfluss der kardiovaskulären Risikofaktoren auszugehen. Dementsprechend ist auch ein breites therapeutisches Vorgehen vonnöten, um gegen die erhöhte Morbidität vorzugehen.

Referiert und bewertet von Jan H. Storre, Freiburg