Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2008; 15(1): 50
DOI: 10.1055/s-2008-1074786
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FSME-Impfung - Was tun, wenn das Impfschema nicht eingehalten wurde?

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Publication Date:
15 April 2008 (online)

 
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In den letzten zehn bis 15 Jahren nahm die Zahl der Erkrankungen an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kontinuierlich zu. Nach dem bisherigen Rekordhoch im Jahr 2005 mit 431 Fällen stieg die Zahl der Erkrankungen 2006 noch einmal um 25 % auf 546 an. Dieser Aufwärtstrend wurde im vergangenen Jahr zwar gebremst (236 Fälle), doch da man über die Gründe dafür nur spekulieren könne, sei es unklar, wie diese Entwicklung 2008 weitergehe, so Prof. Peter Kimmig, Stuttgart.

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Präexpositionelle Prophylaxe notwendig

Es sei daher weiterhin notwendig, die FSME-Durchimpfungsrate voranzutreiben. Schließlich gibt es keine kausale Therapie für die FSME: Hat eine Zecke erst einmal zugebissen, kann man nur noch abwarten. Der einzig sichere Schutz vor FSME ist die präexpositionelle Prophylaxe, also die FSME-Impfung.

Langfristig sei die Ausbreitung der FSME-Risikogebiete nicht aufzuhalten: "Man braucht kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass in absehbarer Zeit ganz Süddeutschland - hier vor allem Bayern und Baden-Württemberg, aber auch die südlichen Landkreise in Hessen und Thüringen - betroffen sein wird", so die Einschätzung Kimmigs.

Auch bei Reisen innerhalb Europas sollte man an eine FSME-Impfung denken: Besonders betroffen sind Osteuropa mit der Tschechischen Republik, Russland, Estland, Lettland und Litauen, daneben aber auch Österreich, Polen und Ungarn [1] (Abb. [1]).

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Abb. 1 Gebiete mit dokumentierten FSME-Fällen Quelle: Novartis Behring

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Nicht immer läuft alles nach "Schema F"

Nicht selten halten sich Patienten nicht vorschriftsmäßig an das Impfschema. Dass bei solch irregulären Impfabständen das komplette Impfschema noch einmal neu durchgeführt werden müsse, passiere in der Praxis jedoch recht selten, berichtete Dr. Christian Schönfeld, Berlin. "Da müssen die Patienten die Impfungen schon sehr lange vergessen oder ignoriert haben".

Doch was ist im konkreten Fall zu tun? "Im Großen und Ganzen reicht es, die fehlenden Impfungen nachzuholen oder aufzufrischen", empfahl Schönfeld. Das differenzierte Vorgehen beim Impfstoff Encepur® Erwachsene, einem inaktivierten FSME-Virus, ist in Tabelle [1] dargestellt. "Dabei werden folgende Aspekte berücksichtigt: die Anzahl der bereits erhaltenen Impfungen, das Alter des Impflings und die Zeitpunkte, wann bisherige Impfungen erfolgt sind", erläuterte Schönfeld.

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Tab. 1 Vorgehen bei irregulären Impfabständen

Liegt die erste FSME-Impfung mehr als ein Jahr zurück, muss die Grundimmunisierung neu begonnen werden. Ist der Patient jedoch bereits zweimal geimpft worden, kann die Grundimmunisierung mit einer oder zwei weiteren FSME-Impfungen abgeschlossen werden. Ist der Patient bereits grundimmunisiert, kann der Impfschutz sogar noch bis zu zehn Jahre später mit einer Impfung wieder aufgefrischt werden, so Schönfeld.

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Belastbarer Impfschutz bereits nach drei Wochen

Optimaler Zeitpunkt, um mit der FSME-Impfung zu beginnen, ist das Winterhalbjahr. Doch auch im Frühling ist es noch nicht zu spät für die FSME-Grundimmunisierung. Während das konventionelle Impfschema für alle FSME-Impfstoffe nahezu identisch ist (drei Impfungen: Monat 0, 1-3, 9-12, erste Auffrischung nach drei Jahren, dann je nach Alter alle drei bis fünf Jahre), unterscheiden sich die Schnellschemata der Impfstoffe. Beim FSME-Impfstoff Encepur® ist nach drei Impfdosen an Tag 0, 7 und 21 bereits ein belastbarer Impfschutz erreicht.

KI

Quelle: Pressekonferenz: "FSME-Impfungen auf Rekordniveau! Was bringt die Zeckensaison 2008?", veranstaltet von Novartis Behring, Marburg

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Literatur

  • 01 Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 2005;  16 140
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Literatur

  • 01 Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 2005;  16 140
 
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Abb. 1 Gebiete mit dokumentierten FSME-Fällen Quelle: Novartis Behring

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Tab. 1 Vorgehen bei irregulären Impfabständen