Zentralbl Chir 2008; 133(1): 7
DOI: 10.1055/s-2008-1064899
Kurz referiert

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Limitierte Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom - Simultane Resektion ist empfehlenswert

Further Information

Publication History

Publication Date:
20 May 2008 (online)

 

Derzeit existieren keine gesicherten Daten, die den Vorteil einer Chemotherapie vor Resektion synchroner Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom belegen. Um die Sicherheit der einzeitigen Resektion zu beurteilen, wurden die Daten von drei Zentren ausgewertet.

Einzeitige Resektion von kolorektalen Karzinomen und synchronen Lebermetastasen: Eine Multicenteranalyse

Simultaneous Resections of Colorectal Cancer and Synchronous Liver Metastases: A Multi-institutional Analysis

Reddy SK, Pawlik TM, Zorzi D, Gleisner AL, Ribero D, Assumpcao L, Barbas AS, Abdalla EK, Choti MA, Vauthey JN, Ludwig KA, Mantyh CR, Morse MA, Clary BM Ann Surg Oncol. 2007;14:3481-91

An der Johns Hopkins, der Duke University sowie dem Anderson Cancer Center in Houston wurden zwischen 1985 und 2006 610 Patienten mit synchronen Lebermetastasen (prä- und intraoperativ diagnostizierte Filiae) behandelt. 135 (22,1 %) wurden simultan bzw. einzeitig operiert. Von den 475 (77,9 %) zweizeitig operierten Patienten wurden 70 (14,7 %) am selben Zentrum reseziert.

Im Vergleich waren bei simultan operierten Patienten Lebermetastasen von geringerer Zahl (median 1 vs. 2) und kleiner (median 2,5 vs. 3,5 cm), die Zahl der präoperativen Chemotherapien vor Resektion war signifikant niedriger (60,7 % vs. 79,2 %). Eine ausgedehnte Leberresektion (≥ 3 Segmente) wurde seltener durchgeführt (26,7 % vs. 61,3 %; p < 0,05), der kombinierte Krankenhausaufenthalt war kürzer (median 8,5 vs. 14 Tage; p < 0,0001). Die Letalität und Morbidität für Patienten mit einzeitiger Resektion bei limitierter Leberresektion glichen denen der Leberresektion bei zweizeitigem Vorgehen (1,0 % vs. 0,5 % bzw. 14,1 % vs. 12,5 %), die Gesamtmorbidität sowie die R1-Resektionsraten waren gering höher (33,3 % vs. 20 %).

Für ausgedehnte Leberresektionen zeigte sich ein klarer Vorteil der zweizeitigen Resektion gegenüber der einzeitigen in Bezug auf Letalität (1,4 % vs. 8,3 %), schwerwiegende Komplikationen (15,1 % vs. 36,1 %) und R1-Resektionsrate (3,1 % vs. 13,9 %). Die zusammen genommenen Werte bei zweizeitiger Resektion zeigen gegenüber der einzeitigen Resektion bei limitierten Leberresektionen hingegen eine ähnliche Rate an schweren Komplikationen (10,5 % vs. 14,1 %). Für ausgedehnte Leberresektionen sind sie bei einzeitiger Resektion jedoch deutlich erhöht (36,1 % vs. 17,6 %).

Die retrospektive Analyse der Daten bestätigt die bereits publizierten Letalitäts- und Morbiditätsdaten, eine erhöhte Rate an Anastomoseninsuffizienzen bei einzeitiger Resektion fand sich nicht. Neben der Größe der zu resezierenden Leber sehen die Autoren Vorschädigung der Leber oder Vorliegen einer Notoperation als Kontraindikation für eine einzeitige Resektion an. Sie sind sich bewusst, dass der lange Untersuchungszeitraum Schwierigkeiten der Vergleichbarkeit der Daten mit sich bringt und der Nachbeobachtungszeitraum kurz war. Überlebensdaten liegen bisher nicht vor.

    >