Klin Monbl Augenheilkd 1997; 210(2): 86-92
DOI: 10.1055/s-2008-1035022
© 1997 F. Enke Verlag Stuttgart

Zur Messung der Tiefenwahrnehmung bei Stereoamblyopie mit einem überschwelligen Stimulus

Measurement of Depth Perception in Stereoamblyopia by Supra-Threshold StimulusRoland Gockeln
  • Klinik für Orth- und Pleoptik, Augenklinik der Christian-Albrechts-Universität Kiel (Direktor: Prof. Dr. med. W. de Decker)
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Publication History

Manuskript eingereicht am 28.02.1996

in der vorliegenden Form angenommen am 15.10.1996

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Stereotests auf der Basis von Zufallspunktmustern (Globalstereopsis) haben in der Regel auch bei Darbietung größerer Disparation den Nachteil, dass sie vor allem von Probanden mit eingeschränkter Fusionsfähigkeit nicht erkannt werden, während reale Objektkonturen (Konturenstereopsis) fusioniert werden. Daher sind Random-dot-Vorlagen zur Verifizierung subnormaler Stereofähigkeit nur eingeschränkt anwendbar.

Versuchspersonen und Methoden Es wird eine überschwellige stereoskopische Testmethode beschrieben, die einen differenzierten Einblick in den Bereich zwischen vollwertig binokularer Fähigkeit und aufgehobener visueller Tiefenlokalisation erlaubt. Bei diesem Stereotest handelt es sich weniger um einen weiteren Schwellentest, sondern vielmehr um die Überprüfung der individuellen Tiefenwahrnehmung. Mit dieser Testmethode habe ich zunächst normosensorisch gesunde Probanden untersucht und ferner Patienten mit unterschiedlichen binokularen Störungen in ihrer Stereotüchtigkeit daran gemessen.

Ergebnisse und Schlußfolgerungen Die meßbare subjektive Sehtiefe korreliert mit der Ausprägung des binokularen Defektes eines Patienten. Ein stereoskopischer Zwischenbereich bei Patienten mit Strabismus divergens intermittens und subnormaler Fusionsfähigkeit konnte quantifiziert werden. Aber auch die Patienten mit Mikrostrabismus und mikroanomaler Fusion fallen mit einer durchaus befriedigenden Stereofähigkeit auf. Neben der apparativen Stereoprüfung wird auch kurz auf das manuelle Testverfahren eingegangen.

Summary

Background Stereotests based on random distribution pattern (global stereopsis) show disadvantages when giving larger disparation, because subjects with limited fusion-ability do not recognize them, while realistic shapes of objects (contour stereopsis) are usually fused. Because of this random dot tests can not always be utilized to verify subnormal stereo-ability.

Subjects and Methods This paper describes a way of testing stereo-ability not by approaching stereo-angle-thresholds but by presenting supra-threshold stimuli and evaluating the emphasized subjective “elevation level” readings. With this method I examined normosensoric healthy subjects and compared them to subjects with different binocular defects.

Results and Conclusions The subjective sensations correlate well with the clinical impression of what those patients, known at the department for long periods, should be able to differentiate. There is no evidence that healthy people are fully competent while “cured” strabismus cases should be incompetent. Indeed a gradual decrease of stereo-ability is seen. We strive for a really simple finger test in terms of subjective depth perception as a quick halfprecise office check.

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