Pneumologie 2007; 61(11): 685
DOI: 10.1055/s-2007-998816
Pneumo-Fokus

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Asthma bronchiale - Radiofrequenzablation reduziert Asthmasymptomatik

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Publication Date:
14 November 2007 (online)

 
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Mit Hilfe der bronchialen Radiofrequenzablation wird die Masse der Atemwegsmuskulatur reduziert, um die Bronchokonstrik-tion zu vermindern. Eine kanadische Arbeitsgruppe um G. Cox legte jetzt Daten zum Verlauf des mittelgradigen bis schweren persistierenden Asthma bronchiale im ersten Jahr nach dieser Behandlung vor. N Engl J Med 2007; 356: 1327-1337

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Info

Bei der Radiofrequenzablation wird in mehreren Sitzungen Wärmeenergie an die Bronchialwand appliziert, sodass es zu einer thermischen Verletzung der glatten Muskulatur und zu einer prolongierten Reduktion der Muskelmasse kommt.

112 Patienten, die mit Corticosteroiden und langwirksamen ß2-Adrenergika (LABA) behandelt worden waren und bei denen sich die Symptome nach Absetzen der LABA verstärkt hatten, wurden randomisiert in 2 Gruppen (Radiofrequenzablations und Kontrollgruppe) eingeteilt. In der Radiofrequenzablationsgruppe war die Rate von milden Exazerbationen in 3 festgelegten Phasen des Entzugs von langwirksamen Beta-Sympathomimetika zu den Zeitpunkten 3, 6 und 12 Monate gegenüber der Kontrollgruppe reduziert. Der morgendliche Peak Flow verbesserte sich in der Thermoplastiegruppe signifikant stärker als in der Kontrollgruppe (nach einem Jahr 39,3 ± 48,7 l/min vs. 8,5 ± 44,2 l/min). Während weniger Bedarfsmedikation benötigt wurde, verbesserten sich der Anteil der symptomfreien Tage (40,6 ± 39,7 vs. 17,0 ± 37,9) und die Ergebnisse aus den Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität in der Therapiegruppe gegenüber der Kontrollgruppe. Unverändert blieben die bronchiale Hyperreagibilität und die FEV1. Nebenwirkungen der Therapie wie beispielsweise Dyspnoe, Giemen, Husten, thorakale Beschwerden, nächtliches Erwachen oder produktiver Husten traten nur in den ersten 6 Wochen häufiger in der Therapiegruppe als in der Kontrollgruppe auf.

Die Autoren folgern, dass die bronchiale Radiofrequenzablation bei Patienten mit mittelgradigem bis schwerem Asthma bronchiale zu einer verbesserten Symptomkontrolle im ersten Jahr nach der Behandlung führt.

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Bewertung

Mit der Radiofrequenzablation ist nur die glatte Muskulatur in den Bronchien mit einem Durchmesser von mindestens 3 bis maximal 10 mm erreichbar. Die Methode ist wegen der Notwendigkeit wiederholter Bronchoskopien recht aufwendig und zumindest kurzfristig auch nebenwirkungsreich. J. Solway und C. G. Irvin folgern im zugehörigen Editorial, dass die hier vorgelegten vielversprechenden Ergebnisse neben der Optimierung der Technik der Radiofrequenzablation vor allem Bemühungen nach sich ziehen sollten, sich der glatten Atemwegsmuskulatur auf andere Weise zu nähern. Denkbar sei unter anderem die gezielte Stimulation der Apoptose von Atemwegsmyozyten, die Hemmung der Expression des kontraktilen Apparats, die Zerstörung kontraktiler Filamente oder die Blockade von deren Anheftung an die Zelloberfläche.

Referiert und bewertet von Heike Biller, Hannover