Pneumologie 2007; 61(11): 684
DOI: 10.1055/s-2007-993281
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Idiopathische Lungenfibrose - Sauerstoffsaturation im 6-Minuten-Gehtest als Prognoseprädiktor

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Publication Date:
14 November 2007 (online)

 
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Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine chronisch-progrediente Erkrankung mit sehr schlechter Prognose, wobei die Progressionsrate variabel ist. An der Universität von Michigan untersuchten Flaherty und Mitarbeiter, inwieweit sich Änderungen im 6-Minuten-Gehtest und bestimmte Lungenfunktionsparameter als prognostische Faktoren bei IPF eignen. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 803-809

Für die retrospektive Studie wurden Daten von 197 Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose ausgewertet. Die Diagnose IPF war bei 51 Patienten aufgrund der klinischen Symptome sowie der physiologischen und radiologischen Befunde gestellt worden, bei 146 Patienten anhand einer Lungenbiopsie. Bei allen Patienten wurden zu Studienbeginn sowie in der Verlaufskontrolle 6-Minuten-Gehtests in Kombination mit einer Lungenfunktionsprüfung (mit Messung des pulmonalen Gasaustausches unter Belastung) durchgeführt.

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Sauerstoffdesaturation korreliert mit Mortalität

Die Ergebnisse zeigten, dass die anfänglich gemessene 6-Minuten-Gehteststrekke zwar prädiktiv für nachfolgende 6-Minuten-Gehtests war, aber keine verlässliche Aussage hinsichtlich der Mortalität erlaubte. Die während des 6-Minuten-Gehtests vorhandene Sauerstoffdesaturation war dagegen statistisch mit einer erhöhten Mortalität verbunden, auch wenn der kritische Wert von 88% nicht erreicht wurde. Der prädiktive Wert von bestimmten Lungenfunktionsparametern variierte, wenn Patienten nach Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Desaturation von weniger als 88% im Baseline-6-Minuten-Gehtest stratifiziert wurden: Bei Patienten mit Baseline-Saturation von weniger als 88% wurde als aussagefähigster Prädiktor für Mortalität eine serielle Änderung der Diffusionskapazität für Kohlenmonoxyd (CO) ermittelt. Dagegen waren bei Patienten mit einer Baseline-Saturation von mehr als 88% seriell erniedrigte CO-Diffusionskapazitäten sowie Abnahmen der Gehstrecke statistisch weniger konsistent mit einer erhöhten Mortalität. Für diese Patienten zeigten sich seriell niedrigere Werte der Einsekundenkapazität sowie eine erhöhte Desaturation im Verlauf des 6-Minuten-Gehtests als signifikante Prädiktoren.

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Fazit

Die Autoren folgern, dass eine Stratifizierung von IPF-Patienten nach dem Saturationsgrad im 6-Minuten-Gehtest vorgenommen werden muss, um Änderungen physiologischer Paramter als Outcome bei klinischen Studien oder als Entscheidungskriterium für therapeutische Interventionen zu übernehmen.

Dr. Katrin Appel, Essen