Pneumologie 2007; 61(10): 627
DOI: 10.1055/s-2007-991937
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom - Induktions- kombiniert mit Radiochemotherapie - eine sichere Alternative

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Publikationsdatum:
08. Oktober 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

Eine kombinierte Radiochemotherapie ist derzeit die beste Alternative bei der Behandlung eines lokal fortgeschrittenen, inoperablen Stadium IIIb des nichtkleinzelligen Lungenkar-zinoms (NSCLC) dar. Eine Induktionschemotherapie könnte die Tumorgröße durch sich addierende Wirkmechanismen soweit reduzieren, dass bei einer anschließenden Radiochemotherapie ein geringeres Bestrahlungsvolumen und letztlich häufiger Tumorfreiheit oder Operabilität erreicht werden kann. Lung Cancer 2006; 54: 331-338

Dies wurde nun von R. M. D'Angelillo et al., Rom, bei 46 Patienten aus 4 onkologischen Kliniken in einer Phase-II-Studie untersucht. Die über 18-jährigen Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen NSCLC Stadium IIIb, in gutem Allgemeinzustand, mit einem Gewichtsverlust von weniger als 5% und adäquatem hämatologischen Status, erhielten zunächst eine Induktionschemotherapie mit 3 Kursen Cisplatin 50 mg/m2, Gemcitabine 1000 mg/m2, Paclitaxel 125 mg/m2, jeweils an Tag 1 und 8, im Abstand von 3 Wochen. Die Toxizität wurde anhand der Kriterien des National Cancer Institutes Canada (NCI-C) eingestuft. Hämatologische und nichthämatologische Toxizität führte zu einer Dosismodifizierung. 3 Wochen nach der Induktionschemotherapie schloss sich nach einem Re-Staging bei Therapierespondern eine gleichzeitige Radiochemotherapie an. Dabei wurde eine klassisch fraktionierte, akzelerierte, mit 3-D-Technik geplante Radiotherapie an jeweils 5 Wochentagen mit einer Gesamtdosis von 50 Gray durchgeführt. Alle Patienten erhielten 250 mg/m2 Gemcitabine wöchentlich, über 5 Wochen, jeweils mindestens 4 Stunden vor der Radiotherapie. Ein letzter Behandlungschritt beinhaltete eine Booster-Radiochemotherapie oder eine chirurgische Behandlung.

Von anfänglich 46 Studienteilnehmern erreichten 38 Patienten nach der Induktionsphase eine partielle Response (28 Patienten) oder Stabilisierung (10 Patienten). 36 Patienten erhielten zusätzlich die Radiochemotherapie: Bei 24 Patienten kam es zu einer weiteren Response. Von diesen nahmen 11 Patienten an einer Booster-Radiochemotherapie teil, 7 Patienten wurden operationsfähig. Von ihnen blieben 5 Patienten bis Studienende (15 Monate lang) tumorfrei, 2 entwickelten singuläre Hirnmetastasen, die operiert und bestrahlt wurden. Die hämatologische und nichthämatologische Grad-3+-Toxizität betrug in der Induktionsphase 41 bzw. 13%, unter der Radiochemotherapie jeweils 8%. Eine 3-jährige Überlebenszeit hatten 23% der Patienten, die mittlere Überlebenszeit war 18 Monate. Dabei lag für Patienten mit einem T4N0-2-Stadium bei Diagnosestellung die mittlere Überlebenszeit bei 24 Monaten vs. 11 Monaten bei jedem TN3-Stadium. Nur der Lymphknotenstatus bei Diagnosestellung und die Response auf die Radiochemotherapie beeinflussten die Überlebenszeit.

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Fazit

Eine Induktionschemotherapie mit Cis-platin-Gemcitabine-Paclitaxel, gefolgt von einer gleichzeitigen Radiochemotherapie mit wöchentlicher Gemcitabinegabe, hat sich bei ausgewählten Patienten mit einem NSCLC, Stadium IIIb, als möglich und ausreichend sicher erwiesen und kann nach Ansicht der Autoren als Alternative bei einem komplexen mehrschrittigen Therapieregime in Betracht gezogen werden.

Dr. Anna Miletzki, Berlin