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DOI: 10.1055/s-2007-991932
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Asthma bronchiale - Wärmebehandlung lässt Patienten freier atmen
Publication History
Publication Date:
08 October 2007 (online)
Die bronchiale Thermoplastie ist auch dann noch wirksam, wenn Medikamente versagen. Bei dieser neuen Behandlungsmethode werden die Atemwege durch kurzzeitige Erhitzung auf Dauer geweitet. Prof. Adrian Gillissen von der Universität Leipzig zeigt sich von der Therapie fasziniert, auch weil sie bisherige Konzepte zur Entstehung von Asthmaanfällen in Frage stellt (Dtsch Med Wochenschr 2007; 132: 1028).
Zunächst einmal ist die Therapie für den Patienten mit Belastungen verbunden. Er muss - in Kurznarkose - eine Bronchoskopie über sich ergehen lassen. Zum Einsatz kommt ein spezielles Bronchoskop. An dessen Spitze kann der Arzt ein kleines Drahtkörbchen ausfahren, welches sich an die Wände anlegt und das Gewebe dort auf 65×C erwärmt. Jede Stelle wird nur für wenige Sekunden erhitzt, so Gillissen. Doch wegen der vielen Verästelungen der Atemwege seien gleich 3 Therapiesitzungen von je 30 Minuten erforderlich.
Für diese Belastungen wird der Patient mit einer langfristigen Besserung der Beschwerden belohnt. Die Atemwege werden auf Dauer erweitert, was die Atmung erleichtert. Über wenigstens ein Jahr hinweg treten weniger Asthmaattacken auf, berichtet Gillissen. Für die Patienten bedeute dies einen wertvollen Gewinn an Lebensqualität. Faszinierend findet der Experte die Therapie auch deshalb, weil sie einige Vorstellungen über die Entstehung von Asthmaanfällen auf den Kopf stelle. Bisher gingen die Mediziner nämlich davon aus, dass die Anfälle durch plötzliche Verengungen in den kleinsten Verästelungen der Atemwege ausgelöst werden. Doch diese werden von der bronchialen Thermoplastie gar nicht erreicht. Die Wirkung beruhe vermutlich auf einer teilweisen Zerstörung der Muskelzellen in den Wänden der größeren Bronchien. Laut Gillisen werden die Studien zweifelsohne die Diskussion über die genauen Vorgänge, die zum Asthmaanfall führen, stimulieren.
Rüdiger Meyer, Hannover