Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-991930
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
COPD - Nichtinvasive Beatmung macht Training effektiver
Publication History
Publication Date:
08 October 2007 (online)
Inzwischen haben viele Studien belegt, dass ein körperliches Training innerhalb eines Rehabilitationsprogrammes bei COPD nicht nur möglich, sondern auch effektiv ist. Ob eine nichtinvasive Überdruckbeatmung während eines Ergometertrainings die Effektivität noch steigern könnte, untersuchten niederländische Pneumologen um A. van't Hul. Eur Respir J 2006; 27: 65-72
Die 37 Patienten zwischen 40 und 75 Jahren wiesen alle eine schwere COPD auf. Die forcierte Einsekundenkapazität (FEV1) war kleiner als 60%, die Atemreserve bei maximaler Belastung kleiner als 20%; der Spitzenfluss kleiner als 50 l/min, die Ruhe-Sauerstoffspannung kleiner als 8 kPa (60 mmHg) und die pulsoxymetrisch gemessene Sauerstoffsättigung bei maximaler Belastung betrug mindestens 85%. Die Studienteilnehmer absolvierten alle 3-mal pro Woche für 45 min ein Ergometertraining über insgesamt 8 Wochen. Andere physiotherapeutische oder Rehabilitationsmaßnahmen wurden nicht durchgeführt. Randomisiert erhielten 19 Patienten während des Trainings eine nichtinvasive Überdruckbeatmung bei geringem Fluss (3 l/min) mit einer Sauerstoff-Inhalationsfraktion von 21%. Bei den 18 Patienten der Kontrollgruppe erfolgte die nichtinvasive Ventilation mit 5 cmH2O. Die Effektivität der Beatmung wurde überprüft anhand der Veränderung der Leistung im "Shuttle-Walk-Test" (SWT) vor und nach des 8-wöchigen Trainingszeitraums. Beim SWT legen die Patienten eine Gehstrecke von 10 m Länge in stufenweise gesteigerter Gehgeschwindigkeit zurück. Signaltöne geben die Geschwindigkeit des Gehens vor, zwischen denen die 10-m-Strecke bis zur nächsten Wende zurückgelegt werden muss. Ebenfalls erfasst wurde die Ausdauer bei konstanter Belastung von 75% der zuvor ermittelten maximalen Leistung auf dem Ergometer.
#Effekt tritt rasch ein
Die gesamte Studie absolvierten 29 Patienten - 14 in der Interventions-, 15 in der Kontrollgruppe. Die Ausdauerleistung hatte sich nach 8 Trainingswochen im Studienarm mit aktiver Beatmung signifikant gegenüber der initialen Belastungsfähigkeit und gegenüber der Ausdauerleistung im Studienarm mit Placebobeatmung verbessert (jeweils p < 0,001). Die Ausdauer in der Kontrollgruppe verbesserte sich durch das Training dagegen nicht. Die Trainingsintensität konnte unter aktiver Beatmung bei 5 Patienten bereits in der ersten Woche gesteigert werden, in der Kontrollgruppe schaffte das nur ein Patient.
Die Patienten mit aktiver Beatmung legten nach dem Training im SWT eine signifikant längere Strecke zurück als Patienten in der Kontrollgruppe (31 vs. 14 m, p < 0,05). Allerdings waren sowohl hier als auch bei den Ausdauermessungen die interindividuellen Unterschiede sehr groß. In der Interventionsgruppe konnten 13 von 14 Patienten, in der Kontrollgruppe 12 von 15 Patienten ihre Gehstrecke verbessern.
#Klinische Implikationen
Eine nichtinvasive Überdruckbeatmung während des Training ist aufwendig. Zudem scheinen nicht alle Patienten gleichermaßen zu profitieren. Die Autoren empfehlen daher eine einmalige Testung, ob der Patient von der Beatmung während des Trainings profitiert. Den Patienten mit einem spontanen Ansprechen auf die nichtinvasive Beatmung sowie solchen, die eine hohe Trainingsintensität sonst nicht tolerieren würden, sollte die Beatmung beim Ergometertraining innerhalb eines umfassenden Rehabilitationsprogramms angeboten werden.
#Fazit
Die nichtinvasive Überdruckbeatmung zur Unterstützung des Ergometertrainings im Rahmen eines COPD-Rehabilitationsprogramms kann bei vielen Patienten die akute Trainingsleistung und den mittelfristigen Trainingseffekt steigern helfen. Sie ist insbesondere dann von Interesse, wenn Patienten aufgrund ihrer schlechten Lungenfunktion sonst kein effektives Training absolvieren könnten.
Friederike Klein, München