Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-991666
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Koronare Herzkrankheit - Schützt Eicosapentaensäure? - Erwiderung
Publication History
Publication Date:
31 October 2007 (online)
Herr Dr. Traut hat Recht: Die einleitenden Sätze [2] sind nicht ganz korrekt. Eigentlich hätte es heißen müssen, dass keine randomisierten Studien zur Primärprävention vorliegen. Denn dies wurde unter anderem in der referierten JELIS-Studie (Japan Eicosapentaenoic Acid Intervention Study) untersucht (14 981 von insgesamt 18 645 Teilnehmern hatten eingangs keine KHK). Bei der von ihm erwähnten GISSI-Studie (Gruppo Italiano per lo Studio della Sopravvivenza nell’Infarto miocardio) aus dem Jahr 1999 handelte es sich dagegen um eine reine Sekundärpräventionsstudie. Im Übrigen erbrachte diese Arbeit sehr wohl statistisch signifikante Ergebnisse: In der Intention-to-Treat-Analyse (faktorielles Design, 2-fach bzw. nach Behandlungsgruppe, 4-fach) konnte die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren die Rate an tödlichen Reinfarkten um 17 % bzw. 30 % senken, die Gesamtmortalität um 14 % bzw. 20 %. Darüber hinaus wurde bereits 1989 die ebenfalls randomisierte Sekundärpräventionsstudie DART [1] veröffentlicht, die bei einem wöchentlichen Konsum von 200 bis 400 Gramm fettem Seefisch über einem Zeitraum von 2 Jahren von einer nicht signifikanten Reduktion der Herzinfarktrate um 16 % und einer signifikanten Senkung der Gesamtmortalität um 29 % berichtete.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse habe ich mich wegen der gebotenen Kürze auf diejenigen Dinge beschränkt, die die JELIS-Studie untersuchte. Sämtliche aufgelisteten Daten zu erwähnen, würde sicherlich den Rahmen eines solchen Referats sprengen. Die primären Endpunkte waren nun einmal tödliche sowie nicht-tödliche Koronarereignisse und nicht die Gesamtmortalität. Aus Abbildung 3 (nicht Tab. 3) ist darüber hinaus zu ersehen, dass der Mortalitätsunterschied bei einem p-Wert von 0,333 statistisch nicht signifikant und daher am wahrscheinlichsten dem Zufall zuzuschreiben ist. Wichtig dabei ist, dass die Studie ausschließlich an Japanern mit ohnehin hohem Fischkonsum und niedriger KHK-Prävalenz durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sind daher nicht ohne weiteres auf andere Populationen übertragbar. Das Erstaunliche daran ist aber, dass die zusätzliche Einnahme von Eicosapentaensäure auch in dieser Population noch die Rate nicht-tödlicher Koronarereignisse reduzieren konnte.
Literatur
- 1 Burr M L, Fehily A M, Gilbert J F. et al . Effects of changes in fat, fish, and fibre intakes on death and myocardial reinfarction: diet and reinfarction trial (DART). Lancet. 1989; 2 757-761
- 2 Weiß J. Schützt Eicopentansäure?. Dtsch Med Wochenschr. 2007; 132 1025
Dr. med. Johannes Weiß
Windheimer Weg 47
97688 Bad Kissingen