Pneumologie 2007; 61(6): 350
DOI: 10.1055/s-2007-982589
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Asthma - Rauchen im Jugendalter begünstigt Entwicklung

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Publication Date:
14 June 2007 (online)

 
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Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft und Passivrauchen sind bekannte Risikofaktoren für die Entstehung von Asthma. Es ist allerdings unklar, wie regelmäßiges aktives Rauchen bei Jugendlichen mit dem Erstauftreten von Asthma in Zusammenhang steht. Dies untersuchten F. D. Gilliland und Mitarbeiter von der Keck School of Medicine in Los Angeles systematisch in einer großangelegten Studie. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 1094-1000

Asthma bronchiale ist in den westlichen Industrienationen zur häufigsten chronischen Erkrankung im Kindes- und Jugendalter geworden. Um die Manifestation von Asthma zu verhindern ist es notwendig, Risikofaktoren für die Entstehung von Asthma bronchiale so früh wie möglich zu identifizieren. Ziel der vorliegenden prospektive Kohortenstudie war es, herauszufinden, ob regelmäßiges aktives Rauchen in der Adoleszenz, Rauchen in der Schwangerschaft sowie Allergieanamnese mit dem Neuauftreten von Asthma in der Adoleszenz zusammenhängen. Es wurden 2609 kalifornische Jugendliche im Alter zwischen 8 und 15 Jahren eingeschlossen und für 6 Jahre longitudinal verfolgt. Regelmäßiges aktives Rauchen wurde definiert als mindestens 300 Zigaretten pro Jahr. Die Studienteilnehmer hatten bis zum Studieneintritt keine Asthmasymptome gezeigt und wurden ab Studienbeginn einmal jährlich befragt und untersucht. Darunter erkrankten insgesamt 255 Jugendliche (9%) neu an Asthma.

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Die Studienergebnisse im Überblick:

  • Jugendliche Raucher, die mehr als 300 Zigaretten pro Jahr konsumierten, hatten ein 4-fach höheres Risiko an Asthma zu erkranken als Nichtraucher.

  • Die Allergieanamnese der Jugendlichen spielt eine besondere Rolle: Jugendliche ohne Allergien, die regelmäßig aktiv rauchten, hatten im Vergleich zu Jugendlichen, die nicht rauchten, ein 5-fach gesteigertes Risiko, Asthma zu entwickeln. Jugendliche mit Allergien, die regelmäßig aktiv rauchten, hatten dagegen nur ein 0,7-fach gesteigertes Risiko, an Asthma zu erkranken.

  • Ein 9-fach gesteigertes Risiko an Asthma zu erkranken bestand bei Jugendlichen, die regelmäßig rauchten und deren Mütter in der Schwangerschaft ebenfalls geraucht hatten.

  • Das höchste Risiko, nämlich ein mehr als 11-faches, Asthma zu entwickeln, hatten Jugendliche ohne Allergien, die regelmäßig rauchten und deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten.

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Bewertung

Regelmäßiges aktives Rauchen ist ein bedeutsamer Faktor für die Entwicklung von Asthma bei Jugendlichen. Rauchen ist besonders gefährlich für Jugendliche, die keine Allergien haben und in utero dem Rauchen ausgesetzt waren. Das zeigt wieder einmal die enorme Wichtigkeit von Kampagnen und Präventivmaßnahmen gegen Rauchen, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Schwangeren.

Referiert und bewertet von D. Hartl, München