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DOI: 10.1055/s-2007-966894
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Molekulare Bildgebung an Herz und Gefäßen
Publication History
Publication Date:
27 September 2007 (online)
Kardiovaskuläre Erkrankungen - eine große Herausforderung für innovative Bildgebung
Die Entwicklung von spezifischen, nichtinvasiven bildgebenden Methoden zur molekularen Bildgebung klinischer Erkrankungen steckt derzeit generell noch in den Kinderschuhen. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind im Gegensatz zu Erkrankungen des Nervensystems oder Tumorerkrankungen eher selten Anlass und Antrieb für systematische Entwicklungen neuer molekularer Bildgebungstechniken. Dies steht im klaren Widerspruch zum klinischen Bedarf: Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in den industrialisierten Ländern nahezu unverändert die häufigste Todesursache, kardiovaskuläre Komplikationen sind „Killer Nr. 1” in Deutschland und den industrialisierten Ländern und verursachen wesentlich mehr Todesfälle als beispielsweise Tumorerkrankungen.
Ursachen sind vor allem der akute Myokardinfarkt, chronische Folgen eines Myokardinfarkts, eine Herzinsuffizienz unterschiedlicher Genese und Schlaganfälle.
Aufgrund der potenziell schwerwiegenden Konsequenzen, auch aus ökonomischer Sicht, besteht offensichtlich ein Bedarf an neuen oder verbesserten diagnostischen Verfahren, die kardiovaskuläre Erkrankungen vorhersagen und hinsichtlich des individuellen Risikos beurteilen können.
In der modernen Medizin werden diese diagnostischen Herausforderungen neben der Entwicklung von analytischen Methoden (Bluttests, Gentests) vor allem durch innovative bildgebende Verfahren zu meistern sein. Diese neuen bildgebenden Techniken sollten prinzipiell nichtinvasiv und mit nur geringen/keinen Nebenwirkungen verbunden sein, um sie klinisch breit in einem vorselektierten Patientenkollektiv einzusetzen. Hinsichtlich der Beurteilung der individuellen kardiovaskulären Prognose bestehen aktuell und zukünftig große Erwartungen.
Morphologisch und funktionell orientierte bildgebende Verfahren wie Koronarangiographie und Echokardiographie sind in der kardiologischen Klinik bereits langjährig etabliert und sind zum Standardinstrumentarium der kardiologischen Diagnostik geworden. Neuere Techniken umfassen vor allem die Multislice-Computer-Tomographie (MSCT) zur nichtinvasiven Untersuchung der Koronararterien. Diese Technik hat das Potenzial, die invasive Koronarangiographie bei weitgehender inhaltlicher Analogie zu ersetzen: Die Koronararterien können durch „State-of-the-art”-MSCTs in kürzester Zeit dreidimensional und nichtinvasiv dargestellt werden. Zusätzlich lässt sich der Parameter des „Kalkscores” messen, der positiv mit einer bestehenden Arteriosklerose korreliert ist, jedoch hinsichtlich des unabhängigen prognostischen Wertes derzeit diskutiert wird [1]. Neben der MSCT wird die Magnetresonanztomographie des Herzens (MRT) zur dreidimensionalen Diagnostik der Herzfunktion und zur morphologischen Beurteilung des Myokards ständig weiterentwickelt. In Konkurrenz zur szintigraphischen Bildgebung wird derzeit vor allem der Einsatz der kontrastmittelunterstützten MRT zum Nachweis von Narben nach Myokardinfarkt (sog. „late enhancement”) propagiert [2]. Diese Verfahren erreichen mit ihrer weiteren Etablierung einen zunehmenden klinischen Einsatz.
Trotz des langjährigen Einsatzes von bildgebenden Verfahren wie Koronarangiographie und Echokardiographie besteht nahezu unverändert das klinische Problem der Vorhersage von kardiovaskulären Ereignissen mit der Folge von zahlreichen unvorhergesehenen Todesfällen.
Literatur
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Prof. Dr. med. Michael Schäfers
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Münster
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