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DOI: 10.1055/s-2007-960630
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Wissenschaftliche Evidenz als Basis für Praxis-Leitlinien
Publication History
Publication Date:
15 May 2007 (online)
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
medizinische Behandlungsleitlinien, die auf der Grundlage wissenschaftlicher Evidenz und in einem systematischen Prozess erstellt werden, bilden heute die Basis für eine qualitätsgesicherte und kostenbewusste medizinische Versorgung. Wir freuen uns daher, Ihnen zum zweiten Mal alle Praxis-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in einem Sonderheft von „Diabetologie und Stoffwechsel” für eine praxisorientierte Anwendung präsentieren zu dürfen. Die vorliegenden Leitlinien sind das Ergebnis eines sorgfältigen Abstimmungsprozesses, der innerhalb der einzelnen Expertengruppen unserer Fachgesellschaft, wie auch in Abstimmung mit offiziellen Vertretern anderer Fachgesellschaften, erfolgt ist.
Wir freuen uns besonders, Ihnen als neues Thema die Praxis-Leitlinie „Diabetes und Schwangerschaft” anbieten zu können. Zahlreiche Praxis-Leitlinien konnten wieder aktualisiert werden, einige Leitlinien befinden sich durch die Aktualisierung der evidenzbasierten Leitlinie derzeit jedoch noch in der Überarbeitungsphase. Eine jährliche Aktualisierung der Praxis-Leitlinien wird angestrebt, die praktische Umsetzung dieser Zielvorstellungen steht jedoch in Abhängigkeit von den vorhandenen Zeit- und Arbeitsressourcen der beteiligten Leitlinienexperten.
Das Programm zur Erstellung von evidenzbasierten Leitlinien und Praxis-Leitlinien der DDG ist bereits 1997 ins Leben gerufen worden. Nachdem verschiedene Gruppierungen auch außerhalb der DDG eigene Empfehlungen zum Diabetes mellitus herausgegeben und zum Teil weit verbreitet hatten, hat sich die DDG als wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft das Ziel gesetzt, bereits vorhandene Empfehlungen mit den vorliegenden evidenzbasierten Leitlinien der DDG abzugleichen und hieraus Handlungsanleitungen für die tägliche Praxis zu formulieren. Das Ziel ist letztlich eine inhaltlich einheitliche Vermittlung der Kernaussagen über Epidemiologie, Diagnostik, Klassifikation, Prophylaxe, Therapie, Therapiekontrollen und Langzeitbetreuung des Diabetes und seiner Begleit- und Folgekrankheiten.
Ein wesentliches Anliegen der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ist es in diesem Zusammenhang, die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klinik des Diabetes mellitus als Wissensbasis zusammenzufassen und sowohl Ärzten als auch allen Betroffenen und Interessierten verfügbar und breit bekannt zu machen.
Das Besondere an dem Konzept der Diabetes-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ist das durchgehende, integrierte System, bei dem neben den wissenschaftlich evidenzbasierten Leitlinien entsprechende Anwender- bzw. Praxis-Leitlinien sowie Patienten- bzw. Bürgerversionen dieser Leitlinien entwickelt worden sind und durch Neuerstellungen und Aktualisierungen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Hierbei ging es von Anfang an darum, die Praxis-Empfehlungen von den wissenschaftlichen und evidenzbasierten Sachverhalten abzuleiten. Dieses Vorgehen dient auch der Konsensbildung zwischen verschiedenen Interessengruppen, die am besten unterstützt wird, wenn die medizinischen Handlungsempfehlungen auf wissenschaftlich gut begründeten Evidenzen aufbauen.
Die Erstellung aller Leitlinien der DDG erfolgt unabhängig und evidenzbasiert in einem expertengesteuerten strukturierten Bearbeitungsprozess, basierend auf den internationalen Standards für die Erstellung von Leitlinien.
Neben der Erstellung und Bekanntgabe kommt der Implementierung von Leitlinien in die Praxis eine zentrale Rolle zu. Um die Implementierung zu unterstützen, ist eine gute Übersichtlichkeit ein wesentliches Kriterium. Dieser wird mit den didaktisch aufbereiteten Anwendungsempfehlungen Rechnung getragen; neu eingeführt wurden zusätzliche nützliche Praxistools und weiterführende Internetadressen. Als jeweiliger Veröffentlichungstermin wird die Jahrestagung der DDG als öffentlichkeitswirksamer Zeitpunkt zur Bekanntgabe und Verbreitung der jeweils aktuellen Handlungsempfehlungen gewählt. Aktualisierungen zwischen den Terminen der Drucklegung der Praxis-Leitlinien können - ebenso wie bei den evidenzbasierten Leitlinien - jederzeit und zeitnah in den digitalen Leitlinienversionen auf den Webseiten der DDG veröffentlicht werden.
Bei der Erstellung der hier vorliegenden Praxis-Leitlinien der DDG waren zahlreiche Mitglieder der DDG aus verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Klinik, Schwerpunktpraxis und Hausarztbereich sowie Mitglieder benachbarter Fachgebiete und insbesondere auch Vertreter der Betroffenen beteiligt. Allen Beteiligten danken wir sehr herzlich für ihr Engagement bei der Erstellung dieser Praxis-Leitlinien, die auf ehrenamtlicher Basis und ohne Honorare entstanden sind.
Die hier vorgelegten Praxis-Leitlinien können nicht alle Aspekte der Diabetologie berücksichtigen und stellen wiederum nur einen, allerdings nicht mehr ganz unverbindlichen Rahmen für die individuelle Versorgung unserer Patienten dar.
Die DDG ist stolz darauf, alle vorhandenen Praxis-Leitlinien in einem praktischen Handout behandelnden Ärzten, Angehörigen von Gesundheitsberufen, aber auch interessierten Patienten zur Verfügung stellen zu können. Wir hoffen, dass das vorliegende Werk eindrucksvoll zum Ausdruck bringt, dass sich die Deutsche Diabetes-Gesellschaft aktiv um die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Diabetes in unserem Lande bemüht.
Für die tägliche Praxis finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln die Praxis-Leitlinien der DDG. Alle Leitlinien finden Sie auf den Webseiten der DDG unter www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de, die Patientenversion unter www.diabetes-deutschland.de ([Tab. 1]).
Tab. 1 Praxis-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft DDG (Mai 2007) Praxis-Leitlinien Sprecher der Expertengruppen Stand Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus W. Kerner 12 / 2005 Diabetische Neuropathie M. Haslbeck 05 / 2007 Hypertonie beim Diabetes mellitus R. G. Bretzel 05 / 2002 Diabetische Nephropathie G. Wolf, C. Hasslacher 05 / 2007 Diabetische Retinopathie und Makulopathie H. P. Hammes 05 / 2007 Diabetes mellitus und Herz D. Tschöpe 05 / 2002 Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 S. Martin 05 / 2007 Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 S. Matthaei 05 / 2002 Adipositas und Diabetes mellitus H. Hauner 05 / 2007 Psychosoziales und Diabetes mellitus B. Kulzer 03 / 2006 Diabetisches Fußsyndrom S. Morbach 03 / 2006 Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter T. Danne 03 / 2006 Diabetes mellitus im Alter C. Hader 03 / 2006 Diabetes, Sport und Bewegung F. W. Kemmer 05 / 2007 Diabetes und Schwangerschaft H. Kleinwechter 05 / 2007 Lipide und Diabetes mellitus N. N. vorauss. 2008 Evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus M. Toeller vorauss. 2008
Prof. Dr. Werner A. Scherbaum, Düsseldorf
Vorsitzender der Leitlinienkommission der DDG St.-Vincent-Beauftragter der WHO und der International Diabetes Federation
Prof. Dr. Wolfgang Kerner, Karlsburg
Präsident der DDG
Anfragen zum Inhalt der Leitlinien sowie Anregungen und Kommentare richten Sie bitte an:
Prof. Dr. med. Werner A. Scherbaum
Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und RheumatologieUniversitätsklinikum DüsseldorfMoorenstr. 5
40225 Düsseldorf
Tel.: 02 11/8 11 78 10, Fax: 02 11/8 11 78 60
E-Mail: scherbaum@uni-duesseldorf.de
Das Projekt Diabetes-Leitlinien DDG wird unterstützt mit Mitteln der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und des Nationalen Aktionsforums Diabetes mellitus, welches von der Deutschen Diabetes-Union koordiniert wird.
Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie · Universitätsklinikum Düsseldorf
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf
Phone: 02 11/8 11 78 10
Fax: 02 11/8 11 78 60
Email: scherbaum@uni-duesseldorf.de