Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2007; 14(4): 197
DOI: 10.1055/s-2007-1022657
BExMed-Mitteilungen

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Liebe Freunde der BExMed,

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Publication Date:
18 January 2008 (online)

 
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"...dann nehme ich eben die Medikamente für die Höhe..." - so oder so ähnlich klang es in mehreren Lagern im Aufstieg zum Kilimanjaro in Tansania.

Auf meine Nachfrage, wer diese Medikamente empfohlen hat, erklärten die meisten, dass dies so im Internet steht, außerdem hätten Freunde es empfohlen. Das Wissen über Höhenkrankheit ist unter den Kilimanjaroaspiranten schrecklich gering. Viele, die ich dort getroffen habe, gehen davon aus, dass Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen ein normaler Bestandteil einer Kilimanjarobesteigung sind. Selbst grundlegende Empfehlungen zur Akklimatisation sind unbekannt (Beispiel: "Ich habe keine Zeit, ich muss in fünf Tagen auf dem Gipfel sein, da möchte ich meinen 30. Geburtstag feiern!"). Über mögliche Nebenwirkungen von Acetazolamid etc. sind die meisten nicht informiert.

Auf Akklimatisationstouren auf benachbarte Berge weisen viele Trekkingagenturen nicht hin, dabei ist schon der Anmarsch zum Mount Meru (4600 m) durch den Arusha-Nationalpark eine wunderschöne "Safari" zu Fuß. Die örtlichen Trekkingagenturen bieten die Kilimanjarobesteigung häufig nur als fünf- oder sechstägige Tour an. Selten wird ein siebter Tag zur besseren Akklimatisation angeboten oder sogar empfohlen.

Der bergmedizinisch Interessierte, der viele Höhenkranke sehen möchte, hat bei einer Kilimanjarobesteigung (natürlich selbst gut akklimatisiert) alle Möglichkeiten dazu. So habe ich auf der Gipfeletappe "normale" AMS bei mehreren Bergsteigern gesehen, eine junge Frau mit Höhenlungenödem war auch dabei. Dieses Lungenödem wäre durchaus zu verhindern gewesen, denn, wie sich retrospektiv herausstellte, waren die Vorzeichen dafür schon am Abend präsent - hätte die Dame nur etwas besser Bescheid gewusst. Zum Glück passiert dort oben relativ wenig, da der Abstieg im Ernstfall einfach und schnell ist.

Jetzt frage ich mich, wo unser mühsam gesammeltes Wissen über Höhenakklimatisation, Höhenkrankheit und die daraus gewonnenen Empfehlungen gelandet sind. Allem Anschein nach haben wir nur ein kleines Fachpublikum erreicht. Wie erreichen wir auch den "normalen" Trekkingbergsteiger? Vielleicht hat ja der eine oder andere während der Feiertage zum Jahreswechsel Zeit sich dazu ein paar Gedanken zu machen und Ideen zu entwickeln. Über Anregungen würden wir uns sehr freuen.

Die besten Wünsche zum Neuen Jahr und einen wunderschönen schneereichen und unfallfreien Winter wünscht im Namen des gesamten Vorstandes

Dr. Jörg Schneider, München

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Jörg Schneider, München

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Kurs für Expeditionsärzte

Im Frühjahr werden wir wieder einen Kurs für Expeditionsärzte durchführen, die Details dazu und weitere wichtige Informationen aus der BExMed (Wahlergebnisse der Vorstandswahl und der Bericht über die Mitgliederversammlung in Innsbruck) gibt's unter www.bexmed.de.

 
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Jörg Schneider, München