Pneumologie 2008; 62(1): 2
DOI: 10.1055/s-2007-1012575
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Asthma bronchiale - Kinder profitieren von Montelukast

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Publikationsdatum:
25. Januar 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

Intermittierendes Asthma ist unter Kindern weitverbreitet. Bei schweren Anfällen helfen zum Teil nur Notfallmediziner und Krankenhausaufenthalte. Ein australisches Team hat untersucht, ob der schnelle Einsatz des Medikamentes Montelukast die Schwere der Asthmaanfälle verringern kann. Am J Respir Crit Care Med 2007; 175: 323-329

Kinder mit Asthma leiden zu 75% unter der intermittierenden Form. Die einzelnen Episoden werden meist durch virale Infektionen des respiratorischen Systems ausgelöst. In hohen Dosen inhaliertes Corticosteroid verändert die Stärke von Asthmaanfällen, aber nur dann, wenn es nicht regelmäßig angewendet wird. Im Moment wird der Einsatz von Brochodilatoren und oralem Prednisolon in der Akutbehandlung empfohlen. Neuere Studien bezweifeln aber den Nutzen einer oralen Prednisolon-Gabe an Kinder, deren pfeifende Atmung mit einer Virusinfektion zusammenhängt.

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Wirkstoff könnte Anfallsschwere verringern

Der Wirkstoff Montelukast wirkt effektiv bei Kindern mit mildem, regelmäßigem Asthma und wird zur Vorbeugung für diese Gruppe empfohlen. Der größte klinische Nutzen wird dabei innerhalb von 24 h nach Einnahme erreicht. Deshalb könnte eine Montelukastgabe bei den ersten Zeichen einer Infektion des oberen respiratorischen Traktes (IORT) oder bei Asthmasymptomen die Schwere eines Anfalls verringern.

C. F. Robertson et al. vom Royal Children’s Hospital in Melbourne, Australien, untersuchten in einer multizentrischen randomisierten doppelblinden Studie den Einsatz von Montelukast. 220 Kinder (2-14 Jahre) mit intermittierendem Asthma und ohne medikamentöse Behandlung zwischen den einzelnen Anfällen bekamen ein Jahr entweder Montelukast (n = 107) oder Placebo (n = 113). Die Eltern gaben den Kindern beim ersten Anzeichen einer IORT das Medikament. Kinder zwischen 2 und 4 Jahren bekamen 4 mg Montelukast, die älteren 5 mg. Die minimale Behandlungsdauer waren 7 Tage. Dann wurde das Medikament so lange gegeben, bis der Patient 48 h keine Symptome zeigte, jedoch nie länger als 20 Tage.

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Weniger Fehltage am Arbeitsplatz und in der Schule

Insgesamt wurden 345 Asthmaanfälle mit Montelukast und 336 mit Placebo behandelt. In der Montelukastgruppe musste in 163 Fällen medizinische Hilfe aufgesucht werden, in der Placebogruppe war dies 228-mal notwendig. Der Effekt von Montelukast war in Bezug auf medizinische Hilfe und Dauer des Anfalls nur moderat positiv. Aber die Symptome des Asthmas wurden um 14% reduziert, nächtliches Erwachen um 8,6%. Die Kinder fehlten 37% weniger Tage in der Schule und Eltern fehlten 33% weniger Tage am Arbeitsplatz.

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Fazit

Kindern mit intermittierendem Asthma profitieren von einer Therapie mit Montelukast, die bei den ersten Symptomen einer IORT begonnen wird. Sie haben weniger ausgeprägte Asthmasymptome, benötigen seltener ärztliche Hilfe und fehlen seltener in der Schule.

Annett Zündorf, Jena