Der Klinikarzt 2007; 36(11): 663
DOI: 10.1055/s-2007-1012494
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Was sind die besten Diagnose- und Therapieverfahren? - Neueste Erkenntnisse zu Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs

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20 December 2007 (online)

 
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Krebserkrankungen im Bauchraum treten häufig auf: So ist der Darmkrebs in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache bei Frauen und Männern. Auf dem fünften Platz der Statistik liegt das Pankreaskarzinom. Experten unterschiedlicher medizinischer Fachgesellschaften haben 2007 zu diesen beiden Tumorerkrankungen Leitlinien erstellt. Welche Erkenntnisse wissenschaftlich gesichert sind und wie Diagnose und Therapie in der Praxis verbessert werden können, war ein Thema der diesjährigen "Gastroenterologie" in Bochum.

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Wann sollte man an ein Pankreaskarzinom denken?

Patienten mit Tumoren der Bauchspeicheldrüse haben von allen Krebspatienten die schlechtesten Überlebensraten: Nur 4 % aller Erkrankten leben noch fünf Jahre nach der Diagnose. Denn diese erfolgt meist so spät, dass das Pankreaskarzinom nicht mehr behandelbar ist. Da spezifische Frühsymptome fehlen, sind Mediziner besonders gefordert: "Ärzte sollten an ein Pankreaskarzinom denken, wenn Patienten über 50 Jahre über neu aufgetretene Oberbauch- und Rückenschmerzen klagen, an einer schmerzlosen Gelbsucht oder einer akuten Entzündung des Pankreas leiden", empfahl Prof. Guido Adler, Ulm, einer der Autoren der Leitlinie.

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Endoskopie und Antikörpertherapie: effiziente Diagnostik und Therapie

Dagegen entwickelt sich der Darmkrebs häufig langsam und aus gutartigen Vorstufen heraus. Wird der Tumor rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut und die Patienten können noch lange leben. Experten halten Vorsorgeuntersuchungen ab einem Alter von 50 Jahren für sinnvoll. "Die Suche nach Blut im Stuhl und die endoskopische Untersuchung des Dickdarms haben sich als sehr effizient erwiesen", meinte Adler.

Auch bei der Darmkrebstherapie gibt es Fortschritte: Dank neuer hochwirksamer Krebsmedikamente und der Kombination verschiedener Therapiestrategien ist Darmkrebs heute besser zu behandeln. Dabei spielen neben den neuen Chemotherapeutika vor allem zielgerichtete Therapien mit tumorspezifischen Antikörpern eine Rolle. "Sie beeinflussen zielgenau das molekulare Geschehen am Tumor, blockieren Wachstumsfaktoren oder unterdrücken die Blutversorgung", erläuterte Adler.

Catrin Pflöschner, Stuttgart