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DOI: 10.1055/s-2006-958511
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Invasive Mykosen - Wirksame antimykotische Prophylaxe bei Hochrisikopatienten
Publication History
Publication Date:
23 January 2007 (online)
- Geprüft gegen Standard-Azole
- Erste kontrollierte Studie mit immunsupprimierten GVHD-Patienten
- Literatur
Das Antimykotikum Posaconazol (Noxafil®) darf jetzt auch zur Prophylaxe invasiver Mykosen bei Krebspatienten angewendet werden, die wegen einer Chemotherapie vermutlich eine länger anhaltende Neutropenie entwickeln. Auch Patienten unter Hochdosis-Immunsuppression mit Graft-versus-Host-Reaktion (GVHD) nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation können damit vorsorglich behandelt werden. Wie schon bisher wird Posaconazol auch zur Behandlung refraktärer invasiver Pilzinfektionen eingesetzt.
#Geprüft gegen Standard-Azole
Die Indikationserweiterung hin zur Prophylaxe gilt für Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und myelodysplastischem Syndrom (MDS), die unter remissionsinduzierender Chemotherapie vermutlich eine Neutropenie entwickeln. In einer Prophylaxestudie [1] eignete sich Posaconazol (dreimal 200 mg pro Tag) signifikant besser zur Verhütung von invasiven Mykosen als die Standard-Azole Fluconazol (einmal 400 mg täglich) und Itraconazol (zweimal 200 mg pro Tag).
Dabei wirkte Posaconazol besonders effektiv gegen Fadenpilze: Nur zwei von 304 Patienten entwickelten unter dieser Prophylaxe eine Aspergillose, während unter den Vergleichsmedikamenten bei 20 von 298 Patienten eine gesicherte oder wahrscheinliche invasive Aspergilleninfektion diagnostiziert wurde. Mit Posaconazol hatten die Patienten 100 Tage nach der Randomisierung einen signifikanten Überlebensvorteil (p = 0,035), dies betraf sowohl die Gesamtmortalität als auch die Mortalität nach Pilzinfektion (p = 0,021). Die Sicherheit und Verträglichkeit aller geprüften Antimykotika war vergleichbar, das Nebenwirkungsprofil von Posaconazol entspricht dem von Fluconazol.
#Erste kontrollierte Studie mit immunsupprimierten GVHD-Patienten
Bisher gab es nach Angaben von PD U. Schuler, Dresden, keine kontrollierte Prophylaxestudie bei Patienten mit allogener Stammzelltransplantation und Graft-versus-Host-Disease. Diese Lücke schließt eine Untersuchung, an der 600 dieser Patienten teilgenommen haben. Sie standen unter intensiver immunsuppressiver Therapie und erhielten vorsorglich täglich dreimal 200 mg Posaconazol (orale Suspension) oder eine Kapsel Fluconazol (400 mg). Behandelt wurden die Studienteilnehmer bis zu vier Monate, dann wurden sie noch über weitere zwei Monate nachbeobachtet.
Auch in dieser Studie traten unter der Posaconazolbehandlung im Therapiezeitraum signifikant weniger nachgewiesene oder wahrscheinliche invasive Mykosen auf als unter Fluconazol (2 versus 8%, p = 0,004) - in erster Linie bedingt durch die geringere Inzidenz von Aspergillosen (1 versus 6%, p = 0,001). "Besonders die Unterdrückung von Aspergillosen ist für diese Gruppe von Patienten wichtig", sagte Schuler. Denn solche Infektionen werden bei Patienten mit Stammzelltransplantation immer häufiger und haben eine Mortalität von 40-50%.
Dr. Beate Grübler, Hannover
Quelle: Satellitensymposium "Strategien zur Behandlung und Prophylaxe invasiver Mykosen" auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), veranstaltet von der essex pharma GmbH, München
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