Pneumologie 2006; 60(11): 661
DOI: 10.1055/s-2006-956983
Pneumo-Fokus

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Pleuramesotheliom - Neuen diagnostischen Marker bewertet

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Publication Date:
16 November 2006 (online)

 
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Mit einer Pleurabiopsie kann die Differenzialdiagnose zwischen einem malignen Pleuramesotheliom (MPM) und einer gutartigen Erkrankung oder Pleurametastasen eines Adenokarzinoms in einigen Fällen auch bei dem Einsatz der Immunhistochemie schwierig sein. Gegenwärtig ist kein einzelner Marker etabliert, der bei der Diagnose helfen kann oder Hinweise auf ein Ansprechen der Therapie gibt. Am RespirCrit Care Med 2006; 173: 1155-1160

Zu den potenziellen neuen Markern gehören lösliche mesothelinrelated Peptide (SMRPs), die bisher jedoch noch nicht validiert worden sind. Mesothelin ist ein Glykoprotein, das wahrscheinlich eine Funktion bei der Zellenadhäsion hat. Es wird von normalen Mesothelialzellen gebildet und von Karzinomzellen wie denen des Pleuramesothelioms überexprimiert.

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Malignes Mesotheliom: Flacher Verband (Sheet) mit dichtem metaplasieartigen Zytoplasma und Herde mit Vakuolisierung (Hyaluronnsäure) (Bild: Punktionszytologie, Thieme 1999).

Arnaud Scherpereel et al. bewerteten auf der Suche nach einer neuen Methode für das MPM-Screening und -Management in einer prospektiven multizentrischen Studie die SMRPs im Serum und der Pleuraflüssigkeit. 74 Patienten mit einem MPM, 35 mit Metastasen und 28 mit gutartigen Pleuraveränderungen wurden in die Studie einbezogen.

Die mittleren Serum-SMRP-Werte lagen bei den Patienten mit einem Mesotheliom höher (2,05 ± 2,57 nM/L) als bei solchen mit Metastasen (1,02 ± 1,79 nM/L) oder gutartigen Veränderungen (0,55 ± 0,59 nM/L). Die Fläche unter der Receiver Operating Characteristic Curve (AUC) für das Serum-SMRP betrug 0,872 für die Unterscheidung zwischen einem MPM und gutartigen Veränderungen. Der Grenzwert (cut off) lag bei 0,93 nM/L, die Sensitivität war 80%, die Spezifität 82,6%.

Die AUC für die Serum-SMRPs zur Differenzierung zwischen Metastasen und einem Mesotheliom betrug 0,693, der cut-off 1,85 nM/L, die Sensitivität 58,3% und die Spezifität 73,3%. Die SMRP-Werte in der Pleuraflüssigkeit waren bei allen Patientengruppen höher als im Serum (Mesotheliom 46,1 ± 83,2 nM/L, gutartige Veränderungen 6,4 ± 11,1 nM/L, Metastasen 6,36 ± 21,73 nM/L).

Die AUC für die Pleuraflüssigkeit-SMRP zur Unterscheidung zwischen gutartigen Veränderungen und einem Mesothliom betrug 0,831, der cut-off 10,4 nM/L, die Sensitivität 76,7% und die Spezifität 76,2%. Die AUC für die Differenzierung zwischen Metastasen und einem Mesotheliom war 0,793.

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Fazit

Die Autoren interpretieren ihre Untersuchungen folgendermaßen: Die mit einem kommerziellen Testkit bestimmten SMRPs sind ein viel versprechender Marker für die Diagnose des Pleuramesothelioms. Ihr diagnostischer Wert war bei der Messung im Serum und der Pleuraflüssigkeit ähnlich. In der Pleuraflüssigkeit kann der Marker aber besser zwischen einem Mesotheliom und Pleurametastasen unterscheiden. Wie die Autoren weiter ausführen, bleibt die histologische Untersuchung der Pleurabiopsien jedoch der Goldstandard bei der Diagnose des MPM.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt

 
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Malignes Mesotheliom: Flacher Verband (Sheet) mit dichtem metaplasieartigen Zytoplasma und Herde mit Vakuolisierung (Hyaluronnsäure) (Bild: Punktionszytologie, Thieme 1999).