Pneumologie 2006; 60(11): 659
DOI: 10.1055/s-2006-956980
Pneumo-Fokus

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Postoperative Pneumonie - Häufige Komplikation einer Lungenresektion

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Publication Date:
16 November 2006 (online)

 
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Die genaue Inzidenz der postoperativen Pneumonie (POP) nach einer Lungenresektion ist nicht bekannt. Die Risikofaktoren und die verursachenden Pathogene sind bisher kaum untersucht worden. Deshalb ermittelten Olivier Schussler et al. in einer 6-monatigen prospektiven Studie die Inzidenz und Charakteristika einer POP bei Patienten, die einer großen Lungenresektion wegen einer nicht infektiösen Erkrankung unterzogen worden waren. Am J Respir Crit Care Med 2006; 173: 1161-1169

Intraoperativ legten die Forscher Kulturen von Bronchialaspiraten an. Außerdem entnahmen sie bei allen Patienten mit Verdacht auf eine Pneumonie vor einer antibiotischen Therapie endoskopisch Bronchialsekret zur mikrobiologischen Untersuchung.

Eine bronchiale Kolonisation wurde bei 31 von 136 Patienten (22,8%) bei der Analyse der intraoperativ entnommenen Proben identifiziert. Die Inzidenz einer POP betrug 25% (42 von 168 Patienten). Die am häufigsten identifizierten Keime waren Haemophilus species, Streptococcus species, Pseudomonas und Serratia species. Bei den kolonisierten Patienten trat eine POP in 15 von 31 und bei den nicht kolonisierten Patienten in 20 von 105 Fällen auf. 8 von 42 Patienten, die eine Pneumonie entwickelten, verstarben. Im Vergleich dazu kam es bei 126 Patienten ohne POP zu 3 Todesfällen. Eine Pneumonie war mit einer längeren intensivpflichtigen Behandlung und einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden. Wie die multivariate Analyse ergab, waren eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), das Ausmaß der Lungenresektion, eine bronchiale Kolonisation und das männliche Geschlecht unabhängige Risikofaktoren für eine postoperative Pneumonie. Eine im Krankenhaus erworbene Pneumonie ist eine relativ häufige Komplikation einer Lungenresektion, schließen die Autoren. Die Mortalität an einer POP war mit 19% hoch und diese Komplikation stellte mit 8 von insgesamt 11 Fällen die häufigste Todesursache dar.

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Fazit

Keime, die typischerweise eine ambulant erworbene Pneumonie verursachen und klassische Isolate von Patienten mit COPD sind oft für eine POP verantwortlich. Eine Antibiotika-Prophylaxe mit Cephalosporinen der zweiten Generation ist aus verschiedenen Gründen nicht optimal, so die Autoren. Denn obwohl diese Antibiotika bei der Prävention einer Wundinfektion und von Empyemen effektiv sind, greifen sie nicht spezifisch die Atemwegskeime an, die bei diesen Patienten vorhanden sind. Eine mehr angepasste antibiotische Prophylaxe könnte eventuell die Pneumonie-Rate noch einer Thoraxoperation senken.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt