Handchir Mikrochir Plast Chir 2006; 38(6): 345-346
DOI: 10.1055/s-2006-955938
Editorial

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neuaufnahme in die Journal Citation Reports (JCR) und Impact-Faktor - Ein Meilenstein für die Zeitschrift

Listing in the Journal Citation Reports and Impact Factor - A Milestone for the JournalR. E. Giunta1 , U. Lanz2
  • 1Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. med. E. Biemer), Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • 2Handchirurgische Klinik (Chefarzt: Prof. Dr. U. Lanz), Klinik München Perlach
Further Information

Publication History

Eingang des Manuskriptes: 27.10.2006

Angenommen: 29.10.2006

Publication Date:
11 January 2007 (online)

Anfang Oktober ist dem Herausgeberteam gemeinsam mit dem Verlag die Aufnahme in die Journal Citation Reports (JCR) gelungen. Zusätzlich wurde im vergangenen Jahr durch die Einführung eines Online-Begutachtungssystems die Zeit für das Peer-Review-Verfahren bis zur ersten Entscheidung über Annahme oder Ablehnung einer wissenschaftlichen Arbeit auf unter 50 Tage verkürzt. Impact-Faktor und verkürzte Begutachtungszeit steigern gemeinsam sowohl die Attraktivität und Aktualität der Zeitschrift als auch ihren wissenschaftlichen Wert.

Zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Aachen Anfang Oktober erreichte uns die ausgezeichnete Nachricht, dass - nach jahrelangen Bemühungen der Herausgeber, der Autoren, des Beirates und des Verlags - die Zeitschrift rückwirkend ab Heft 1/2006 in die Journal Citation Reports (JCR) von Thomson Scientific (vormals: Institute for Scientific Information) aufgenommen worden ist. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die Zeitschrift [[1]].

Die Listung in den JCR ist die Grundlage für die Berechnung und Veröffentlichung des Impact-Faktors (IF). Der Impact-Faktor wird jährlich im Frühsommer in Philadelphia (USA) herausgegeben. Der Impact-Faktor ist immer auf das Jahr seiner Veröffentlichung und auf eine Zeitschrift bezogen und macht eine Aussage darüber, wie oft Publikationen einer bestimmten Zeitschrift in einem bestimmten Zeitraum durchschnittlich zitiert werden. Dabei sind zwei Werte die Berechnungsgrundlage: Zum einen die Anzahl, wie oft Arbeiten aus der Handchir Mikrochir Plast Chir (HaMiPla) im Jahr X zitiert wurden, die in den beiden vor X liegenden Jahren publiziert wurden. Diese Zahl wird geteilt durch den zweiten Wert, der die Anzahl der Arbeiten angibt, die in diesem Zweijahres-Zeitraum vor dem Jahr X publiziert wurden. Die Listung der HaMiPla erfolgt rückwirkend zum Heft 1/2006. Das heißt, die Berechnung und Veröffentlichung des ersten Impact-Faktors kann mit dem Impact-Faktor 2008 erfolgen, da für diese Berechnung die Arbeiten aus 2006 und 2007 zugrunde liegen. Die Berechnung des ersten Impact-Faktors der HaMiPla im Jahr 2008 ist in Abbildung [1] dargestellt.

Abb. 1 Formel zur Berechnung des ersten Impact-Faktors 2008 der HaMiPla auf der Grundlage der Journal Citation Reports (JCR).

Der Impact-Faktor wird innerhalb einer „scientific community“ als Gütesiegel und Qualitätskriterium für wissenschaftliche Publikationen gesehen und erlaubt eine vergleichende qualitative Beurteilung von wissenschaftlichen Zeitschriften. Es hat sich allerdings auch durchgesetzt, dass der Impact-Faktor der Zeitschrift als Maß für die Bedeutung der einzelnen Publikation herangezogen wird, obwohl durch den IF das gesamte Journal und nicht die einzelne Arbeit bewertet wird. Die bloße Anzahl der Publikationen wird daher oft nicht mehr allein als Maß für die Bedeutung der Forschung eines Wissenschaftlers herangezogen. Vielmehr ergeben sich Berechnungs- und Bewertungsversuche dergestalt, dass über die Gesamtzahl an Arbeiten in gelisteten Journalen eine Art Gesamt-Impact-Faktor für einen Wissenschaftler berechnet wird. Die Devise „publish or perish“ behält damit weiterhin ihre Gültigkeit. Das Kriterium Impact-Faktor spielt darüber hinaus an verschiedenen anderen Stellen oft eine entscheidende Rolle, zum Beispiel bei der Beantragung von Forschungsgeldern, aber auch bei Habilitationen oder Berufungen.

Dennoch gibt es auch berechtigten Zweifel an der Tauglichkeit des Impact-Faktors als alleinigem Maß für die Einschätzung eines Wissenschaftlers [[2], [3], [4], [5], [6]]: Ein gewisses Hindernis stellt an dieser Stelle die Sprache dar. Viele Zeitschriften, vor allem in Europa, sind in ihrem jeweiligen nationalen Markt sehr wichtig und wissenschaftlich hoch anerkannt. Trotzdem haben sie das Problem, auf dem internationalen, englischsprachigen Markt nicht adäquat beachtet zu werden, weil die Sprachbarriere besteht. Für Listungen in den entsprechenden (meist US-amerikanisch orientierten) Datenbanken ist dies eine große Hürde. Bei dem durchaus infrage zu stellenden Vorgehen, als Maß für die Qualität eines Wissenschaftlers nur Arbeiten aus Zeitschriften mit Impact-Factor heranzuziehen, werden Arbeiten in nationalen Sprachen, so qualifiziert sie auch sein mögen, nicht mit in die Bewertung eingeschlossen, wenn die nationale Publikation in einer nicht-gelisteten Zeitschrift stattfindet. Hinzu kommt die eingeschränkte Wertigkeit des Impact-Faktors für kleinere Fächer wie der Plastischen Chirurgie. Die weltweit herausragende Zeitschrift Plastic and Reconstructive Surgery hat derzeit einen vergleichsweise niedrigen Impact-Faktor von 1,692 (Tab. [1]). Sie ist damit in Relation zu Zeitschriften aus den Bereichen Kardiologie, Onkologie oder Immunologie, deren Top-Zeitschriften Impact-Faktoren über 10 tragen, vergleichsweise unbedeutend. Das Streben des Wissenschaftlers nach hochwertigen Publikationen führt letztlich dazu, dass hochwertige Grundlagenforschung in Journalen publiziert wird, die primär nicht von Plastischen Chirurgen, den eigentlichen „peers“, gelesen werden. Die eigenen Zeitschriften des Fachgebiets und vor allem die nicht englischsprachigen werden dadurch nur umso mehr ausgetrocknet.

Tab. 1 Fachzeitschriften aus dem Bereich Plastische Chirurgie und ihr Impact-Faktor in den aktuellen Journal Citation Reports (JCR) 2005 des Institute for Scientific Information (ISI), Philadelphia, USA. Zusätzlich ist in der rechten Spalte der Ranglistenplatz innerhalb der Kategorie Chirurgie der JCR angegeben. Eine Rangliste innerhalb von Subdisziplinen der Chirurgie liegt offiziell nicht vor Zeitschrift Impact-Faktor 2005 Ranglistenplatz Zeitschriften für Chirurgie Plastic and Reconstructive Surgery 1,692 43 Clinics in Plastic Surgery 1,626 44 Journal of Hand Surgery, American Volume 1,139 60 Journal of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery* 1,017 69 Annals of Plastic Surgery 0,906 78 Journal of Craniofacial Surgery 0,827 86 Journal of Hand Surgery, British and European Volume 0,759 92 Microsurgery 0,757 93 Aesthetic Plastic Surgery 0,579 107 Journal of Reconstructive Microsurgery 0,548 111 Zum Vergleich Annals of Surgery 6,328 1 * Ehemals British Journal of Plastic and Reconstructive Surgery

In diesem Kontext ist die Aufnahme unserer Zeitschrift in die Journal Citation Reports als Meilenstein für ihre wissenschaftliche Reputation anzusehen. In den nächsten beiden Jahren wird es also entscheidend auf die Anzahl der Zitationen unserer Zeitschrift in anderen gelisteten Journalen ankommen (Abb. [1]). Lassen Sie uns gemeinsam am Erfolg der deutschsprachigen Handchirurgie und Plastischen Chirurgie auf internationaler Ebene arbeiten.

Neben der Listung in den JCR konnten wir im vergangenen Jahr durch die Einführung des Online-Begutachtungssystems den Zeitaufwand für das Peer-Review-Verfahren bis zur ersten Entscheidung über Annahme oder Ablehnung einer wissenschaftlichen Arbeit auf unter 50 Tage verkürzen. Mit dem Impact-Faktor und der verkürzten Review-Zeit sind wir unserem Ziel, die Attraktivität der Zeitschrift und ihren wissenschaftlichen Wert für Sie, liebe Leser und Autoren, weiter zu steigern, einen entscheidenden Schritt näher gekommen [[1]]. Die Weichen für eine erfolgreiche Position unserer Zeitschrift als attraktives wissenschaftliches Forum für Original- und Übersichtsarbeiten aus dem Bereich Handchirurgie und Plastische Chirurgie sind damit gestellt.

Riccardo Giunta, Ulrich Lanz

Literatur

  • 1 Giunta R, Lanz U. Zur Plastischen Chirurgie in der Zeitschrift Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie - Wissenschaftliches Organ der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC).  Handchir Mikrochir Plast Chir. 2005;  37 221-222
  • 2 Golder W. Der Impact Faktor: Eine kritische Analyse.  Röfo. 1998;  169 220-226
  • 3 Meenen N M. Der Impact-Faktor - ein zuverlässiger scienometrischer Partner?.  Unfallchirurgie. 1997;  23 128-134
  • 4 Oehm V, Lindner U K. Wissenschaftliches Publizieren. Umstritten, aber etabliert - der Impact Factor. Oder: Wie vermessen ist die Vermessung der Wissenschaft?.  Deutsches Ärzteblatt. 2002;  99 1489-1490
  • 5 Rohrich R J, Sullivan D. The role of the journal impact factor: Choosing the optimal source of peer-reviewed plastic surgery information.  Plast Reconstr Surg. 2006;  117 2495-2498
  • 6 Winkmann G, Schweim H G. Medizinisch-biowissenschaftliche Datenbanken und der Impact-Faktor.  Deutsche Medizinische Wochenschrift. 2000;  125 1133-1141

Priv.-Doz. Dr. med. Riccardo E. Giunta

Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie
Klinikum rechts der Isar
Technische Universität München

Ismaninger Straße 22

81675 München

Email: R.Giunta@lrz.tu-muenchen.de

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