Pneumologie 2006; 60(9): 526
DOI: 10.1055/s-2006-951433
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Allergologie - Zytokinbildung bei Asthmatikern

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Publication Date:
27 September 2006 (online)

 
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Zytokine haben als Botenstoffe im Immunsystem einen großen Einfluss. Für die Entwicklung von allergischen Erkrankungen ist die besondere Bedeutung von IL-4, IL-5 und IL-13 bekannt. Alle 3 Botenstoffe werden beim Menschen auf Chromosom 5 kodiert und aufeinander abgestimmt exprimiert. Hashimoto et al. untersuchten mit Hilfe humaner T-Zellklone von Asthmatikern die Zytokinbildung (Int Arch Allergy Immunol 2006; 140: 51-54).

Spezifische Klone gegenüber dem Hausstaubmilben-Allergen wurden mit Interleukin-2 (IL-2) oder mit Anti-CD3 stimuliert. Sowohl die Aktivierung über den IL-2-Rezeptor (mit IL-2) als auch den T-Zellrezeptor (mit Anti-CD3) führte zur Produktion von IL-5 und IL-13 sowie zu einer T-Zellvermehrung. Dabei bestand eine hohe Korrelation in der Mengenproduktion beider Interleukine. IL-4 wurde dagegen nur nach Stimulation des T-Zellrezeptors freigesetzt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass IL-5 und IL-13 über dieselben Signalwege reguliert werden. Nicht nur der T-Zellrezeptor, sondern auch der IL-2-Rezeptor sind dabei wichtige Bausteine auf dem Weg zur allergischen Reaktion.

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Bewertung

Diese Arbeit wirft ein neues Licht auf die Bedeutung von IL-2. Bisher im Wesentlichen als T-Zellwachstumsfaktor bekannt, zeigen diese Experimente die Bedeutung im Rahmen allergischer Reaktionen: Das IL-2 Signal bewirkt eine T-Zellrezeptor-unabhängige IL-13 Synthese in T-Zellen. Allerdings muss man auch die Grenzen dieses Versuchsaufbaus im Blick haben: Anders als in vitro, spielt sich in vivo stets ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Zellpopulation ab. Zum grundlegenden Verständnis der Immunantwort liefern die Untersuchungen von T-Zellklonen jedoch wertvolle Informationen.

Referiert und bewertet von V. Liebers, Bochum