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DOI: 10.1055/s-2006-947053
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Untersuchungsstandard für die transthorakale Sonographie
Geschäftsstelle
Frau Marion Schaepheer-Risse
Öffnungszeiten: Mo-Fr 8 bis 14 Uhr
Ellerstr. 9, 53119 Bonn
Telefon: 0228/9766131
Fax: 0228/9766132
eMail: geschaeftsstelle@degum.de
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. Juni 2006 (online)
Die Thoraxsonographie bietet bei entsprechender Fragestellung bei vielen Erkrankungen des Brustkorbes und der intrathorakalen Organe (exkl. des Herzens, s. dazu Echokardiographie) bereits primär wichtige und diagnostisch hinreichende Aussagen. Bei einigen Erkrankungen liefert sie im Kontext mit anderen bildgebenden diagnostischen Verfahren wertvolle Zusatzinformationen. Bei manchen klinisch häufigen Fragestellungen (z.B. Pleuraerguss) ist die Thoraxsonographie die beste und per se Methode der Wahl.
An der gesunden Lunge wird der Ultraschall fast völlig reflektiert. Pulmonale Prozesse können mit Ultraschall erreicht werden, wenn krankheitsbedingt luftfreies Lungengewebe an die viszerale Pleura reicht oder wenn ein Schallfenster (z.B. Pleuraerguss) eine Schalltransmission ermöglicht. Schallschatten finden sich am knöchernen Thorax. Die dadurch eingeschränkte Beurteilbarkeit kann durch Atemmanöver teilweise ausgeglichen werden. Transjugulär und parasternal ist das vordere Mediastinum bis zum aortopulmonalen Fenster einsehbar. Als weiterführende Untersuchungsverfahren bieten sich für das Mediastinum und die Lunge die transösophageale und transbronchiale Sonographie an, die allerdings vom Aufwand und der Handhabung invasive Untersuchungsverfahren sind.
#Gerätetechnische Voraussetzungen
Für die Untersuchung am Thorax eignen sich alle Geräte der DEGUM-Geräteliste-Stufe 1 der allgemeinen Anwendungen. Im Wesentlichen handelt es sich um Geräte, die auch in der Sonographie von Abdomen und Schilddrüse Anwendung finden. Allerdings ist eine entsprechende Software-Einstellung gesondert zu erstellen.
Die Schallsonden müssen Frequenzbereiche abdecken, die sowohl für das Nahfeld als auch für hohe Eindringtiefen geeignet sind. Aktuell ist dies beispielweise eine hochauflösende Linearschallsonde mit einem Frequenzbereich um 5-10 MHz für die Darstellung der Thoraxwand und der Pleura. Für tiefer liegende Lungenläsionen und für das Mediastinum sind Schallsonden mit sektorähnlichem Bild und Frequenzen um 2-5 MHz erforderlich.
Je kleiner die Ankopplungsfläche letzterer Schallsonden ist, umso besser kann sie interkostal, im Jugulum oder in der Supraklavikulargrube aufgesetzt werden. Zu beachten ist, dass Geräteeinstellungen, die für die Echokardiographie gebräuchlich sind, für das übrige Mediastinum nicht geeignet sind. Fokusposition, Kontrast und Graustufentiefenausgleich müssen zur Darstellung der pulmonalen und mediastinalen Strukturen entsprechend angepasst werden.
Eine Farbdoppler-Ausrüstung ist für die Basisuntersuchung nicht erforderlich. Ultraschalltechniken, die die Durchblutung darstellen (z.B. Fardoppler- oder Kontrastmittelsonographie) erfordern mindestens Geräte der Stufe 2 der DEGUM-Geräteliste zur besseren Artefaktunterdrückung.
#Untersuchungsvorgang
Die Untersuchung wird üblicherweise am sitzenden Patienten begonnen. Bei entsprechenden Indikationen (Mediastinum, Zwerchfell, Darstellung der ventralen Thoraxpartien) ist eine Rücken- oder Halbseiten- bis Seitenlage vorteilhafter. Die Untersuchung wird in In- und Exspiration durchgeführt, gebenenfalls kombiniert mit Atemmanövern, Atemanhalt, Husten oder "Schnüffeln". Das Anheben der Arme und Verschränken hinter dem Kopf führt zu einer Erweiterung der Interkostalräume und erleichtert den Zugang zu den intrathorakalen Organen. Wird eine Hand auf die kontralaterale Schulter gelegt, dreht sich die Scapula nach außen, sodass auch der Bereich retroskapulär weitgehend beurteilt kann.
Die Schallsonde wird zunächst entlang der Längslinien am Thorax (Parasternallinie, Skapularlinie, hintere, mittlere und vordere Axillarlinie, Medioklavikularlinie und Paravertebrallinie) geführt. Ergänzend erfolgen schräge Schnittführungen entlang der Interkostalräume von dorsal nach ventral. Für die Darstellung des Zwerchfells empfehlen sich bei Rücken- oder Halbseitenlage des Patienten Längs- und Querschnitte im Oberbauch mit nach kranial angulierter Schallsonde. Supraklavikulär können die Lungenspitze und Teile der Subklavia-Gefäße eingesehen werden. Das vordere Mediastinum wird transjugulär und parasternal in Links- und Rechtsseitenlage untersucht.
#Befundbeschreibung und Dokumentation
Der Untersuchungsvorgang wird beschrieben. Pathologische Befunde werden in Lage, Form, Größe und Struktur beschrieben und bildlich festgehalten.
Diese Standards wurden am 18. Februar 2006 erstellt. Ein Update ist 2009 geplant.
Sonja Beckh, Nürnberg
Wolfgang Blank, Reutlingen
Reinhard Kubale, Pirmasens
Gebhard Mathis, Hohenems (Österreich)
Angelika Reißig, Jena
Joachim Reuß, Böblingen
für den Arbeitskreis Thoraxsonographie der DEGUM
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