Der Klinikarzt 2006; 35(5): VI
DOI: 10.1055/s-2006-941656
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Grundlagenforschung - Vererbung von Atherosklerose ist geschlechtsabhängig

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Mai 2006 (online)

 
Inhaltsübersicht

Klar: Neben umweltbedingten Faktoren spielen auch die Gene bei der Pathophysiologie der Atherosklerose eine wichtige Rolle. Auf der Suche nach dem verantwortlichen Gen hat Dr. D. Teupser, Leipzig, vor kurzem eine erstaunliche Entdeckung gemacht. "Die Weitergabe des Gens, das für die Atherosklerose verantwortlich ist, ist abhängig vom Geschlecht der Elterngeneration", fasst Teupser seine Forschungsergebnisse zusammen. "Trägt ein männlicher Nachkomme dieses Gen, muss zuvor die Mutter dieses Gen getragen haben. Umgekehrt erfordert ein weiblicher Nachkomme mit dem Atherosklerose-Gen einen entsprechenden männlichen Vorfahren."

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Nachweis im Mausmodell

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Dieses Wissen haben der junge Wissenschaftler und sein Team allerdings nicht mit menschlicher DNA, sondern im Mausmodell generiert. Sie kreuzten so genannte C57BL/6-Mäuse, die besonders anfällig für die Entwicklung einer Atherosklerose sind, mit Mäusen aus einem atheroskleroseresistenten Stamm (FVB/N-Mäuse). Dann prüften sie die folgenden Generationen auf ihre Neigung, eine Atherosklerose zu entwickeln. Hierzu nutzten die Forscher eine spezielle Software, mit deren Hilfe sie die Genabschnitte identifizierten, die für die Atheroskleroseneigung verantwortlich zeichnen.

Damit fanden die Wissenschaftler das Chromosom 10 bei männlichen und weiblichen Mäusen, das Chromosom 3 nur bei weiblichen Mäusen. Das Chromosom 12 identifizierten sie wiederum bei beiden Geschlechtern - bei weiblichen Mäusen allerdings nur dann, wenn sie aus einer Linie stammten, deren männlicher Vorfahr Träger eines atheroskleroseanfälligen Gens war. Umgekehrt fand sich das entsprechende Chromosom 12 nur in männlichen Mäusen, wenn der weibliche Vorfahr das Anfälligkeits-Gen aufwies.

"Mit dieser Erkenntnis sind wir auf der Suche nach den genetischen Grundlagen der Atherosklerose ein beträchtliches Stück vorangekommen, freut sich Prof. J. Thiery, Direktor des Instituts für Labormedizin, klinische Chemie und Labordiagnostik der Universität Leipzig.

idw

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Literatur

  • 01 Teupser D . Tan M . Persky AD . Breslow JL . Atherosclerosis quantitative trait loci are sex- and lineage-dependent in an intercross of C57BL/6 and FVB/N low density lipoprotein receptor-/-mice.  Proc Natl Acad Sci U S A. 2006;  103 123-128
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Literatur

  • 01 Teupser D . Tan M . Persky AD . Breslow JL . Atherosclerosis quantitative trait loci are sex- and lineage-dependent in an intercross of C57BL/6 and FVB/N low density lipoprotein receptor-/-mice.  Proc Natl Acad Sci U S A. 2006;  103 123-128
 
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