Pneumologie 2006; 60(3): 134
DOI: 10.1055/s-2006-933654
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Feinstaub - Kleinste Teilchen am schädlichsten

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Publication Date:
15 March 2006 (online)

 
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    Kleinste Feinstaubpartikel sind nach Ansicht von Experten wesentlich gefährlicher als große. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung. Die Experten schlagen daher vor, die seit Januar 2005 geltende EU-Richtlinie auf Partikel unter einem tausendstel Millimeter zu begrenzen. Zusätzlich müsse ein neuer Massengrenzwert für Ruß eingeführt werden, fordern die Wissenschaftler.

    Bisher gibt es Grenzwerte für Teilchen bis zu einer Größe von 10 Mikrometer, berichten die Wissenschaftler um Alfred Wiedensohler. Das Problem sei in der Forschung hinlänglich bekannt. Die Messtechnik der vergangenen Jahre sei immer besser geworden. Die Studienautoren forderten die Stilllegung der stärksten Rußemitter unter den Lkw und Autobussen und die Minimierung von Öl- und Kohleverbrennung beim Hausbrand. Die gängigen Dieselpartikelfilter sind allerdings gänzlich ungeeignet, jene Feinstpartikel oder Aerosole abzuscheiden. Es wurde bisher immer die Definition vorenthalten, dass nur Partikel, die größer als 5 Mikrometer sind, von der Abscheidung der Filter erfassbar sind und sich die Abscheidungsgrade von 99% auf eine reine Reduktion der emittierten Partikelmasse beziehen. Partikelgrößen, die kleiner als 3 Mikrometer sind, können mit diesen Partikelfiltern ausnahmslos nicht abgeschieden werden.

    Wesentlich sind die Oberflächen-, die Strukturbeschaffenheit der Teilchen. "Fest steht, dass die pathophysiologischen Eigenschaften der Feinstpartikel unterschätzt werden. Sie sind derart klein, dass sie sogar die Zellmembran durchwandern können, sich mit Schaltproteinen verbinden", warnt Emil Hellemann, Umweltmediziner und Chemiker. "Wir können derzeit nicht sagen, welchen Schaden sie tatsächlich anrichten."

    pte