Der Klinikarzt 2006; 35(2): XV
DOI: 10.1055/s-2006-933591
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Erektile Dysfunktion - Ein Vorbote für Gefäßkrankheiten

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Publication Date:
23 February 2006 (online)

 
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    Quelle: Min JK, Williams KA, Okwuosa TM et al. Prediction of coronary heart disease by erectile dysfunction in men referred for nuclear stress testing. Arch Intern Med 2006; 166 (2): 201-206

    Thema: Erektile und endotheliale Dysfunktion hängen eng zusammen - nicht nur auf pathophysiologischer Ebene. Auch die Risikofaktoren einer organisch bedingten erektilen Dysfunktion sind weit gehend identisch mit denen einer kardialen Erkrankung.

    Projekt: Inwieweit eine erektile Dysfunktion prognostische Relevanz besitzt, untersuchten Min et al. Von den 211 Männern, deren kardiovaskuläres Risiko mithilfe einer Myokardperfusionsszintigrafie (MPS) stratifiziert werden sollte, wies etwa jeder Zweite (54,8%) eine erektile Dysfunktion auf.

    Ergebnis: Litten die Patienten an einer erektilen Dysfunktion war auch deutlich öfter eine weiter fortgeschrittene koronare Herzkrankheit zu beobachten als bei den Patienten ohne erektile Dysfunktion (43 versus 17%, p < 0,001). Auch eine linksventrikuläre Dysfunktion war bei Männern mit Potenzstörungen häufiger (linksventrikuläre Ejektionsfraktion < 50: 24 versus 11%; p = 0,01). Außerdem schnitten Männer mit einer erektilen Dysfunktion bei ergometrischen Test deutlich schlechter ab: Zum einen musste die Belastung früher abgebrochen werden (8 versus 10,1 Minuten; p < 0,001), zum anderen war ein geringerer Duke-Score (4,4 versus 8,4; p < 0,001) zu verzeichnen.

    Fazit: Ähnlich wie viele andere aktuelle Untersuchungen spricht auch diese Studie der erektilen Dysfunktion einen prädiktiven Wert zu. Schon im letzten Jahr hat das Team um Dr. I.M. Thompson berichtet, dass Männer mit erektiler Dysfunktion ein zweifach erhöhtes Risiko aufweisen, kardiovaskulär zu erkranken (JAMA 2005; 294: 2996-3002). Demnach sollte man bei Männern mit erektiler Dysfunktion grundsätzlich auch nach den bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren fahnden und bei Bedarf gefäßschützende Maßnahmen einleiten.

    Key Words: erektile Dysfunktion - kardiovaskuläres Risiko