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DOI: 10.1055/s-2005-915384
Auf ein Neues!
Looking Back and Ahead
Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig
Johannisallee 20
04317 Leipzig
Email: ries@medizin.uni-leipzig.de
Publication History
Publication Date:
03 January 2006 (online)
Das Jahr 2005 liegt hinter uns, ein neues Jahr hat begonnen und was läge da näher als Bilanz zu ziehen und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Fast jeder tut es und auch wir wollen die Gelegenheit nutzen, um gemeinsam mit den Lesern der Psychiatrischen Praxis einen Blick zurück und einen Blick nach vorn zu werfen.
Wenn es bei einer Fachzeitschrift darum geht, Bilanz zu ziehen, gilt einer der ersten Gedanken der Frage, wie oft die Zeitschrift gelesen wurde und wie interessant die Beiträge für die Leser waren. Ein Indikator dafür ist die Häufigkeit der Zitierung einzelner Arbeiten. Wir möchten deshalb künftig zu Beginn jedes neuen Jahres die Erstautoren der national und international am häufigsten zitierten Arbeiten der Psychiatrischen Praxis würdigen und ihre Artikel noch einmal in Erinnerung rufen. Natürlich braucht es Zeit, bis Beiträge in weiterführenden Publikationen von anderen Autoren zitiert werden können. Deshalb bezieht sich unser erster Rückblick auch nicht auf das vergangene Jahr, sondern auf das Jahr 2003. Drei Arbeiten aus diesem Jahr drängen sich gleichrangig auf dem Siegertreppchen. Thematisch widmen sie sich klassischen Feldern sozialpsychiatrischer Forschung: den Angehörigen psychisch Kranker und dem Stigma psychischer Störungen.
Johanna Trosbach, heute in Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin in Berlin tätig, hat in einer qualitativen Studie die Bewältigungsmechanismen von Eltern, Kindern und Partnern Zwangserkrankter untersucht [1]. Zwangserkrankungen sind oft folgenschwer. Für die Leipziger Arbeitsgruppe um Katarina Stengler-Wenzke, der Johanna Trosbach damals angehörte, stehen psychosoziale Aspekte dieser Erkrankungen im Zentrum der Forschung.
Um Angehörige geht es auch in der Arbeit von Hermann Spießl [2], Oberarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regenburg. Er untersuchte mit einem qualitativen Forschungsansatz, wie sich Angehörige stationär behandelter Patienten die Zusammenarbeit mit der Klinik vorstellen und welche Erwartungen sie an die psychiatrische Klinik haben.
Ulrike Hoffmann-Richter, Herausgeberin unserer Zeitschrift, war langjährig klinisch tätig und arbeitet heute als Leiterin des Versicherungspsychiatrischen Dienstes der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt mit Lehrauftrag an der Universität Bern. In ihrem Beitrag nahm sie einen Jahrgang der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ins Visier [3] und zeigte, dass auch in einer seriösen Zeitschrift der Begriff Schizophrenie meist als abwertende Metapher verwendet wird.
Nach den Autoren gilt unser zweiter Jahresrückblick den über 60 Gutachtern unserer Zeitschrift, denen wir für ihr ehrenamtliches Engagement, das oft mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden ist, herzlich danken möchten. Dass die Bearbeitungsfristen für neu eingereichte Manuskripte in der Psychiatrischen Praxis im Mittel nur noch drei Monate betragen, ist ebenso ihr Verdienst wie der hohe wissenschaftliche Anspruch, dem die in der Zeitschrift veröffentlichten Artikel gerecht werden.
Der dritte Blick zurück richtet sich auf einen der Herausgeber, Manfred Bauer, der jedem Leser durch seinen Einsatz für psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern bekannt ist und der mit sozialpsychiatrischem Engagement und Visionen die Psychiatrische Praxis seit vielen Jahren geprägt hat. Manfred Bauer ist Ende 2005 aus dem aktiven Herausgeberkreis ausgeschieden, bleibt aber auch im Ruhestand der Psychiatrischen Praxis weiter eng verbunden. Wir danken ihm im Namen aller Herausgeber ganz herzlich für die langjährige Arbeit als Herausgeber der Zeitschrift.
Neu in den Herausgeberkreis aufgenommen wurde - und damit richtet sich der Blick nach vorn - Steffi Riedel-Heller. Sie ist Oberärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Leipzig, Inhaberin einer C3-Professur für Public Health und seit Anfang des Jahres 2005 in der Redaktion der Psychiatrischen Praxis.
Ebenfalls neu im Team der Psychiatrischen Praxis ist Georg Schomerus, Arzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Leipzig, der ab Januar 2006 die Gestaltung der Rubrik „Kongresse” übernehmen wird. Jörg Breitmaier, der bislang diese Rubrik betreut hat und der sich weiterhin im Beirat der Psychiatrischen Praxis engagiert, gilt unser Dank.
Zu berichten ist jedoch nicht nur über personelle Veränderungen, sondern auch über eine formale Neuerung - die neuen Autorenrichtlinien der Psychiatrischen Praxis, die in Kurzform am Ende jedes Heftes abgedruckt sind und in der Langversion online abgerufen werden können. In den Richtlinien, die wir allen künftigen Autoren wärmstens ans Herz legen möchten, wird erläutert, wie die Manuskripte für die alten und neuen Rubriken der Zeitschrift strukturiert sein müssen und welchen Umfang sie haben dürfen. Zudem werden die Autoren wissenschaftlicher Beiträge in Zukunft gebeten, zu eventuellen Interessenkonflikten Stellung zu nehmen und so ihre Ergebnisse für die Leser transparenter zu machen.
Zum Schluss sei noch auf ein letztes, besonders erfreuliches Novum verwiesen: die Psychiatrische Praxis beginnt das neue Jahr mit einem neuen Kooperationspartner, der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP). Sozialpsychiatrisches Handeln wird aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend von der Arbeit mit älteren Patienten geprägt sein. Deshalb wird die Zusammenarbeit mit der DGGPP unsere Zeitschrift bereichern und letztlich für beide Seiten fruchtbar sein.
Wir wünschen uns, dass die Psychiatrische Praxis auch im Jahr 2006 eine interessante, vielseitige, viel gelesene und viel zitierte Zeitschrift wird. In diesem Sinne: auf ein gutes neues Jahr!
#Literatur
- 1 Trosbach J, Angermeyer M C, Stengler-Wenzke K. Zwischen Einbezogensein und Widerstand: Angehörige im Umgang mit Zwangserkrankten. Psychiat Prax. 2003; 30 8-13
- 2 Spießl H, Schmid R, Vukovich A, Cording C. Erwartungen von Angehörigen an die psychiatrische Klinik. Psychiat Prax. 2003; 30 51-55
- 3 Hoffmann-Richter U, Forrer F, Finzen A. Die Schizophrenie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung - ein Lehrstück. Psychiat Prax. 2003; 30 4-7
Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig
Johannisallee 20
04317 Leipzig
Email: ries@medizin.uni-leipzig.de
Literatur
- 1 Trosbach J, Angermeyer M C, Stengler-Wenzke K. Zwischen Einbezogensein und Widerstand: Angehörige im Umgang mit Zwangserkrankten. Psychiat Prax. 2003; 30 8-13
- 2 Spießl H, Schmid R, Vukovich A, Cording C. Erwartungen von Angehörigen an die psychiatrische Klinik. Psychiat Prax. 2003; 30 51-55
- 3 Hoffmann-Richter U, Forrer F, Finzen A. Die Schizophrenie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung - ein Lehrstück. Psychiat Prax. 2003; 30 4-7
Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig
Johannisallee 20
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