Rofo 2004; 176(9): 1206
DOI: 10.1055/s-2004-833530
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Trends der Untersuchungshäufigkeit - Filmverbrauch in der diagnostischen Radiologie 1990-2003

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Publication Date:
17 September 2004 (online)

 
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Die diagnostische Radiologie spiegelt als ein zentrales Fach der Medizin gut die Aktivitäten im Gesundheitswesen wider. Außer bei den Schnittbildverfahren (CT, KST) ist der Filmverbrauch der Untersuchungshäufigkeit proportional und bietet ein einfaches Mittel zur Abschätzung von Trends.

Durchschnittlich nutzt jeder Bürger jährlich etwa 1,5-mal die diagnostische Radiologie (die 24 Millionen Zahnaufnahmen nicht mitgezählt). Weltweit sind 5% der Ärzte auf diesem Gebiet tätig. Das Verfahren wird jedoch in dem Maße ungenauer, in dem sich filmlose Aufnahmeverfahren durchsetzen. Zur Zeit arbeitet jedoch die konventionelle Röntgendiagnostik ganz überwiegend mit dem klassischen Röntgenfilm. Die mitgeteilten Zahlen sind aufsummierte Angaben der Industrie (ZVEI). Die tatsächlich verbrauchte Filmmenge liegt geringfügig höher, weil Importe kleinerer Händler vom ZVEI nicht erfasst werden. Wegen der fehlerhaften Aufnahmen (Wiederholungen) ist die Anzahl auswertbarer Untersuchungen um einige Prozent kleiner als aus dem Filmverbrauch berechnet.

Die Gesamtsumme der für medizinische Anwendungen verbrauchten Röntgenfilme ist etwas zurückgegangen und lag 2003 bei 14,1 Millionen m² (Mittelwert der 3 Vorjahre: 15 Millionen m²). Das Maximum des Filmverbrauchs lag 1998 inklusive Mammographie- und Zahnfilm bei 16,9 Millionen m². Seit 1995 (11,88 Millionen m²) ist die konventionelle Röntgendiagnostik gemessen am Filmverbrauch jährlich durchschnittlich um 4,75% zurückgegangen (2003: 7,33 Millionen m²), insgesamt um 38%. Bezieht man dies auf das Jahr 1991, also auf die Untersuchungshäufikgeit vor der Niederlassungswelle ab 1993, beträgt der Rückgang der konventionellen Diagnostik bis heute nur 29%.

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Erhöhter Filmverbrauch durch Schnittbildverfahren

Der Filmverbrauch durch Schnittbildverfahren hat sich entsprechend der ständig steigenden CT- und KST-Gerätezahl von 1991 bis 2000 von 2,13 auf 6,55 Millionen m² etwa verdreifacht. Obwohl seitdem die Gerätezahl weiter deutlich zugenommen hat, auf 2402 CT- und 1517 KST-Geräte Ende 2002, stagniert seit 2001 der Filmverbrauch. Dies könnte eine Folge der Bildauswertung an Sichtgeräten gekoppelt mit Ausdrucken eines Teiles der Bilder auf Papier sein. Insgesamt hat sich der Trend zu Gunsten der Schnittbildverfahren fortgesetzt, wie auf der Abbildung eindrucksvoll dargestellt (die durch die beiden Säulengruppen dargestellten Kurven streben einem Schnittpunkt zu). Von dem Rückgang der konventionellen Röntgendiagnostik sind besonders die Kontrastmitteluntersuchungsarten betroffen, die früher häufig waren: Untersuchungen von Magen, Kolon, Nieren, Gallenwegen und Angiographien.

Bei Folienfilmen ist der Anteil der blauempfindlichen Filme weiter auf 5% zurückgegangen. Bei den Laserfilmen ist der Anteil für Trocken-Laser-Systeme von 26% 2000 auf 54% 2003 gestiegen.

Die Anzahl der Mammographien ist seit 1995 bis 2002 nahezu konstant geblieben (2002: 547 000 m²; 7-Jahres-Mittelwert: 536 000 m²). Dabei entsprechen 5 Untersuchungen 1 m² Film. 2003 zeigt sich erstmals ein Anstieg auf 619 000 m², möglicherweise eine Folge der Screening-Einführung. Unabhängig vom Filmverbrauch ist die ständig steigende CT-Gerätezahl ein Indiz für die weiter steigende Strahlenexposition in der Bevölkerung.

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Filme für die konventionelle Diagnostik zur Verwendung mit Verstärkerfolien (ohne Mammographie und Werkstoffprüfung). Der stagnierende Filmverbrauch für die Schnittbildverfahren ist bei ständig zunehmender Gerätezahl ein Indiz für die zunehmende filmlose Bildaufzeichnung. (Bild: W. Angerstein)

W. Angerstein, Berlin

 
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Filme für die konventionelle Diagnostik zur Verwendung mit Verstärkerfolien (ohne Mammographie und Werkstoffprüfung). Der stagnierende Filmverbrauch für die Schnittbildverfahren ist bei ständig zunehmender Gerätezahl ein Indiz für die zunehmende filmlose Bildaufzeichnung. (Bild: W. Angerstein)