Rofo 2004; 176(8): 1078
DOI: 10.1055/s-2004-831261
85. Deutscher Röntgenkongress

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Stress-Perfusions-SPECT bei Verdacht auf KHK

Kosteneffektive Methode
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Publication Date:
18 August 2004 (online)

 
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Die Auswahl der geeigneten Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) für weiterführende Untersuchungen ist der erste Schritt hin zu einer kosteneffektiven Risikostratifizierung. In einer Studie von Rory Hachamovitch et al., Kalifornien, wurde der Einsatz der Stress-Perfusions-SPECT bei Personen bewertet, die ein hohes KHK-Risiko hatten (J Am Coll Cardiol 2004; 43: 200-208).

In die Untersuchung wurden 1270 Patienten aufgenommen, die keinen Herzinfarkt und keine Revaskularisation in der Vorgeschichte hatten. Die Wahrscheinlichkeit für eine KHK lag bei ihnen vor den weiterführenden Untersuchungen bei Å  0,85. Die Beurteilung basierte auf dem Alter, dem Geschlecht, den Symptomen und KHK-Risikofaktoren. Die Patienten erhielten ein Belastungs-EKG oder eine Stress-Perfusions-Single-Photon-Emissions-Computertomographie (Stress-Perfusions-SPECT). Die Nachbeobachtungszeit betrug 2,2 ± 1,2 Jahre.

47% der gesamten Studienpopulation und 58% der nach der Stress-Perfusions-SPECT medizinisch behandelten Patienten hatten einen normalen Befund im Stress-Perfusions-SPECT. In der therapierten Gruppe war eine normale Stress-Perfusions-SPECT mit einem niedrigen Risiko für einen Tod aus kardialer Ursache (0,6% pro Jahr) oder für schwere Ereignisse wie nicht tödlicher Herzinfarkt (1,3% pro Jahr) verbunden. Mit zunehmendem Ausmaß und mit der Schwere der Perfusionsdefekte in der Stress-Perfusions-SPECT nahm das Risiko für einen Tod aus kardialer Ursache und für schwere Komplikationen signifikant zu.

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Die Stress-Perfusions-SPECT hat eine hohe prognostische Aussagekraft

In der "Cox proportional Hazard-Analyse" zeigte sich, dass die Stress-Perfusions-SPECT die prognostische Aussagekraft im Vergleich zu den Befunden vor der Untersuchung verbesserte. Beim Vergleich mit dem Belastungs-EKG bei Patienten ohne entsprechende Kontraindikationen war die initiale Stress-Perfusions-SPECT die kosteneffektivere Strategie. Wie die Autoren weiter analysierten, sparte die initiale Stress-Perfusions-SPECT im Vergleich zu einer initialen Koronarangiographie bei Patienten mit einer hohen KHK-Wahrscheinlichkeit Kosten ein.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass bei Patienten mit einer hohen KHK-Wahrscheinlichkeit die Stress-Perfusions-SPECT einen diagnostischen Gewinn bringt. Auch kann damit eine kosteneffektive Risikostratifizierung erreicht werden. Die Ergebnisse unterstützen die Strategie, bei solchen Patienten zunächst eine Stress-Perfusions-SPECT vorzunehmen, bevor sie eine Angiographie oder ein Belastungs-EKG erhalten.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt