Aktuelle Urol 2004; 35(1): 37-39
DOI: 10.1055/s-2004-822939-26
Qualitätsmanagement

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Qualitätsberichte

Further Information

Dipl. Dok Julia Weber
Dr. Joachim Stein

AOK Niedersachsen, Hannover




Klinikum Hannover, Siloah



Publication History

Publication Date:
15 July 2004 (online)

 
Table of Contents

Bei der Qualitätsberichterstattung nach §137 SGB V handelt es sich um eine krankenhausexterne Veröffentlichung allgemeinverständlicher Struktur-, Prozess- und Ergebnis-Daten zu Wettbewerbszwecken oder im Rahmen von Akkreditierungs- und Zertifizierungsvorhaben. Das Fallpauschalengesetz schreibt für die Krankenhäuser die Anfertigung strukturierter Qualitätsberichte ab 2005 in Abständen von 2 Jahren - jeweils für das vorangegangene Jahr - vor. Auf diese Weise werden die Kassenverbände, die diese Berichte im Internet publizieren sollen, erstmals die Möglichkeit erhalten, die Steuerung von Patienten auf Basis von relevanten Qualitätsmerkmalen vorzunehmen.

Als Adressaten der strukturierten Qualitätsberichte werden seitens des Gesetzgebers in erster Linie Kostenträger und zuweisende Ärzte, evtl. auch Patientenorganisationen identifiziert. Die Adressaten sollen mittels Qualitätsberichten in strukturierter, vergleichbarer und lesbarer Form einen Überblick erhalten, auf welche Weise die Krankenhäuser ihre internen Leistungsprozesse und Strukturen dahingehend modifizieren, um die Performance ihrer medizinischen Leistungserbringung auf hohem Qualitätsniveau sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern.

  • Erhöhung von Transparenz und Qualität in der stationären Versorgung

  • Vergleichbarkeit / Benchmarking anhand objektivierbarer Qualitätsmerkmale

  • tärkung der Patientenautonomie

  • Beratung von Patienten und Vertragsärzten (durch die Krankenkassen und KVen)

Die zu veröffentlichenden strukturierten Qualitätsberichte sollen grundsätzlich das Leistungsspektrum sowie die Qualität der medizinischen Leistungserbringung in der stationären Versorgung darstellen.

§137 SGB V beschreibt für die Ausgestaltung der zukünftigen Qualitätsberichte, dass diese

  • Art und Anzahl der Leistungen eines Krankenhauses sowie

  • einen Katalog (planbarer) Leistungen, deren Qualität von der Menge erbrachter Leistungen abhängt (”Mindestmengen“)

auszuweisen haben. Der vorliegende Vorschlag zur Formulierung eines Pflichtenheftes basiert auf den Arbeitsergebnissen des Arbeitskreises Qualitätsmanagement (QM) - Hannover, einem Zusammenschluss von Qualitätsmanagement-Erfahrenen aus Kliniken und anderen Organisationen des Gesundheitswesens und wurde einem breiten Konsens- prozess unterzogen.

#

Arbeitskreis Qualitätsmanagement - Hannover

Der Arbeitskreis Qualitätsmanagement - Hannover stellt eine berufsgruppen- und institutionsübergreifende Initiative von im Gesundheitswesen tätigen ”QM-Aktiven“ in Niedersachsen dar. Seit November 2001 treffen sich die Teilnehmer regelmäßig. Der Arbeitskreis ist in seiner Zusammensetzung und Zugehörigkeit unabhängig und neutral. Zielsetzung seiner Gründung war die Idee, relevante Themen rund um Qualität und Transparenz im Krankenhaus im Sinne eines vertrauensvollen Dialoges über institutionelle Grenzen hinweg zu erarbeiten sowie ”Zukunftsszenarien“, vornehmlich für die stationäre Versorgung - zu diskutieren. Ferner sollte der Gedanke, Netzwerke für Qualität mit anderen, ähnlichen Expertenkreisen zu schaffen, verfolgt werden.

  • Ökonomische Gesundheitsforschung "QUALY"

  • Qualitätsberichte

  • Gesundheitssysteme im Vergleich

  • Clinical Pathways

  • Europakrankenhaus

  • Krankenversicherung: Anspruch und Realität

  • Sozialversicherung der Zukunft

  • Evaluation von QM-Aktivitäten im Krankenhaus

#

Erarbeitung einer Empfehlung für die inhaltliche Ausgestaltung von Qualitätsberichten

Der Arbeitskreis Qualitätsmanagement - Hannover hat eine Empfehlung für die inhaltliche Ausgestaltung der zukünftigen Qualitätsberichte nach SGB V erarbeitet, die sich an dem praktischen Bedarf der Beteiligten des Gesundheitswesens orientiert. Dieser Entwurf sollte auch für Gremien der Bundesebene eine praxisorientierte Arbeitsgrundlage für die Erarbeitung bundeseinheitlicher Vorgaben darstellen.

Zoom Image

Abb. 1

Bei der Vorgehensweise wurde die Fragestellung ”Messbarkeit von Qualität in der stationären Versorgung“ sowie ”Transparenz über das Leistungsgeschehen im Krankenhaus“ aus Sicht der verschiedenen Zielgruppen des Qualitätsberichtes fokussiert. Die Arbeitsergebnisse wurden eingehend mit anderen Expertengruppen abgestimmt: Zum einen fand ein enger Austausch mit Vertretern der Arbeitsgruppe Medizincontrolling der GMDS Nordrhein-Westfalen statt, die sich ebenfalls mit dieser Thematik auseinandersetzten. Zudem wurden die Entwürfe des Arbeitskreises für ein Pflichtenheft zur inhaltlichen Erstellung der Qualitätsberichte in einer Veranstaltung der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft ”Qualitätssicherung unter DRGs - die weiteren Schritte“ am 31.03.2002 vorgestellt und mit Klinikern eingehend diskutiert.

Schließlich erfolgte eine Verdichtung der Ergebnisse in einer Empfehlung für ein Pflichtenheft mit Minimalanforderungen an zukünftige Qualitätsberichterstattung. Dabei wurde eine Unterteilung in einen ”Pflicht-“ sowie einen ”Kürteil“ vorgenommen.

Zoom Image

Abb. 2

Das hier vorgelegte Pflichtenheft stellt somit das Ergebnis eines breiten Konsensprozesses dar, an dem klinisch tätige Ärzte und Pflegekräfte sowie Mitarbeiter anderer Organisationen des Gesundheitswesens mitgewirkt haben. Dazu zählen die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft, die AOK Niedersachsen sowie der AOK Bundesverband sowie das Zentrum für Qualitätsmanagement der Ärztekammer Niedersachsen.

Downloadmöglichkeit unter www.qm-hannover.de oder von den jeweils beteiligten Institutionen per Link.

#

Ausblick

Der Arbeitskreis Qualitätsmanagement - Hannover setzt sich für eine sinnvolle Qualitätsberichterstattung mit der Nutzung der dargestellten Daten für eine sinnvolle Leistungstransparenz “Vergleiche - Prozessoptimierung - Ergebnisverbesserung“ ein:

  • Erfüllung eines gesetzlichen Auftrages = ”Pflichtteil“

  • Präsentation der QM-Aktivitäten im ”Kürteil“

Dipl. Dok Julia Weber
Dr. Joachim Stein

AOK Niedersachsen, Hannover




Klinikum Hannover, Siloah



Dipl. Dok Julia Weber
Dr. Joachim Stein

AOK Niedersachsen, Hannover




Klinikum Hannover, Siloah



 
Zoom Image

Abb. 1

Zoom Image

Abb. 2