Aktuelle Urol 2004; 35(1): 16
DOI: 10.1055/s-2004-819044
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Referat "Nachbeobachtungen nach Pyeloplastik - Wie lange ist genug"

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15 July 2004 (online)

 
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Aus Aktuelle Urologie 2003; 6: 362 erreichte die Redaktion noch folgender Kommentare:

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Die Autoren Psooy, Pike und Leonard berichten über ihre retrospektiv erhobenen Ergebnissse im postoperativen Verlauf nach operativ korrigierter Nierenbeckenabgangsenge in den Jahren 1986 bis 1996.

In diesem Beobachtungszeitraum wurden 123 Nierenbeckenplastiken bei 119 Kindern durchgeführt. 4 Kinder erhielten zweizeitig eine bilaterale Korrektur. Das mittlere Patientenalter betrug zum OP-Zeitpunkt 4 Jahre. Das mittlere Patientenalter zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung betrug 10 Jahre. Die überwiegende Anzahl der Patienten erhielt im Zuge der Verlaufkontrolle 2 Monate post-operativ ein Ausscheidungsurogramm (IVP), nach 6 Monaten eine Sonographie und 1 Jahr postoperativ eine Diurese-Szintigraphie. Anschließend erfolgte in 1-3 jährlichen Intervallen eine Harntrakt-Sonographie. 1 Jahr post-operativ zeigten von 99 untersuchten renalen Einheiten (84 %) 86 (87 %) einen regelrechten Tracerabfluss, 13 (13 %) eine inkomplette oder verlängerte Tracerdrainage. Von diesen 13 renalen Einheiten (RE) zeigten 10 im Vergleich zum prä-operativen Vorbefund eine deutliche Besserung der Abflusssituation. 3 RE waren szintigraphisch nicht voruntersucht. Spätkomplikationen waren bei 7 Patienten kosmetische Wundaspekte, bei 2 Patienten erhöhte Blutdruckwerte und bei 1 Patienten die Ausbildung eines symptomatischen Rezidives 8 Jahre post-operativ. Damit ergab sich eine Rezidivrate von 0,8 % im untersuchten Gesamtkollektiv und von 1,3 % im Patientenkollektiv, das länger als 5 Jahre nachbeobachtet wurde.

Die Empfehlung einer postoperativen Nachsorge sollte Invasivität und Aufwand der Untersuchungen ebenso wie ihren Aussagewert auf den weiteren Behandlungsverlauf kritisch abwägen und prüfen. Es sollte im Gedächtnis behalten werden, daß nach einer Pyeloplastik für Monate, Jahre oder auch für immer eine Restdilatation bestehen kann. Die o.g. Arbeit trägt mit ihrem Datenmaterial dazu bei, kritisch die Indikation einer generellen Diurese-Renographie 3 Monate postoperativ zu hinterfragen. Insbesondere bei Kindern, die in der sonographischen Verlaufkontrolle keine Hinweise für eine persistierende Harnabflussstörung zeigen und Kinder deren Nierenbeckenkelchektasie zum Vorbefund deutlich rückläufig ist, sind sonographisch kontrollierte Nachsorgeuntersuchungen in zunächst 3-monatigen, nach 1 Jahr halbjährlichen und nach 3 Jahren jährlichen Kontrollen aus unserer Sicht ausreichend.

Dr. Iris Körner, Klinik für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Essen

PD Dr. Rainer, Büscher, Klinik für Pädiatrische Nephrologie am Klinikum Essen