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DOI: 10.1055/s-2004-818474
Fixerpneumopathie
Pneumopathy of Drug Addicts
Prof. Dr. med. K.-M. Müller
Institut für Pathologie · Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil/Ruhruniversität Bochum
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Email: patho-bhl@ruhr-uni-bochum.de
Publication History
Publication Date:
04 August 2004 (online)
Präparate von einem 22-jährigen Patienten mit bekanntem Drogenkonsum. Echokardiographisch: Floride Trikuspidalklappenendokarditis. Rezidivierende Lungenembolien und Entwicklung multipler Lungeninfarkte. Thorakotomie zur Therapie eines parapneumonischen Pleuraempyems.
#Operationspräparat
Keilexzisat vom rechtem Oberlappen aus partiell nekrotischen Infarktgebieten mit pleuraler Fistel. Multiple septische Embolien, abszedierende Lungeninfarkte und eitrige Pleuritis als Folge septischer Embolien von der Trikuspidalklappenendokarditis (Abb. [1]).
#Mikroskopische Befunde
Floride obliterierende Vaskulitis und paravasale Fremdkörpergranulome. Speicherung von polarisationsoptisch doppelbrechenden, vergleichsweise großen kristallinen Strukturen nach Art von Talkumkristallen in Histiozyten und mehrkernigen Riesenzellen (Mikrofotogramm).
#Interpretation der Befunde
Nach unseren Erfahrungen bei ähnlichen Angaben zur Vorgeschichte eines Drogenkonsums muss man von intravasalen Injektionen aufgelöster Tabletten ausgehen. Die Talkumkristalle stammen aus den Trägersubstanzen der Tabletten. Zur Korrelation wurde der Rückstand einer in Wasser gelösten Tablette polarisationsoptisch untersucht. Dabei konnten in den Speichersubstanzen in den Riesenzellen gleichartige kristalline Strukturen dargestellt werden (Abbildung rechts unten).
Mit der Energie-dispersiven Röntgen-Mikroanalyse (EDX) wurden als Hauptbestandteile der kristallinen Strukturen in den Riesenzellen Magnesium und Silicium, passend zu Talkum, nachgewiesen.
#Zusammenfassende Diagnose
Massive Fixerpneumopathie mit florider Endangitis und paravasalen Fremdkörpergranulomen als Reaktion auf embolisierte Trägersubstanzen aus Tablettenresten, vorwiegend Talkum.
Prof. Dr. med. K.-M. Müller
Institut für Pathologie · Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil/Ruhruniversität Bochum
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Email: patho-bhl@ruhr-uni-bochum.de
Prof. Dr. med. K.-M. Müller
Institut für Pathologie · Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil/Ruhruniversität Bochum
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Email: patho-bhl@ruhr-uni-bochum.de