Z Orthop Ihre Grenzgeb 2002; 140(1): 25-26
DOI: 10.1055/s-2002-22121
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Zeitschrift für Orthopädie - Beständigkeit und Wandel

The journal for orthopedics - consistency and changesF.  U.  Niethard1
  • 1Orthopädische Klinik, RWTH Aachen
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F. U. Niethard

Orthopädische Klinik, RWTH Aachen

Pauwelsstr. 30

Aachen

Publication History

Publication Date:
15 March 2002 (online)

Table of Contents

Die Zeitschrift für Orthopädie hat ein verändertes Gesicht. Seit einem Jahr erscheint sie unverkennbar als Publikation des Thieme-Verlages in blauem Gewand. Nun hat sich auch das Innere der Zeitschrift geändert: Das Layout ist modernisiert. Schriftleitung und Verlag hoffen, damit auch den stets steigenden Ansprüche an eine anschauliche und übersichtliche Präsentation der Publikationen gerecht zu werden.

Veränderungen gibt es auch im Kreise der Herausgeber und der Gutachter. Herr Prof. Dr. Hackenbroch ist mit seiner Emeretierung nach 14jähriger Tätigkeit als Herausgeber der Zeitschrift für Orthopädie ausgeschieden. Die Schiftleitung, die Mitherausgeber und der Verlag danken Herrn Prof. Hackenbroch für seine engagierte Mitarbeit, die den Stellenwert der Zeitschrift für Orthopädie als bestes nicht englischsprachiges Publikationsorgan für Orthopädie gefestigt hat.

Als „Maß” für den Stellenwert einer wissenschaftlichen Zeitschrift, so auch der Zeitschrift für Orthopädie, gilt der Impact-Factor. Dass dieser - vom Institute for Scientific Information (ISI) in Philadelphia jährlich neu festgelegt - umstritten ist, wurde in dieser Zeitschrift wiederholt diskutiert (Niethard 1996, 2001) [4] [5]. Dessen ungeachtet ist er bisher der einzige Maßstab, um die Akzeptanz einer Zeitschrift auf dem wissenschaftlichen Feld zu quantifizieren. Auch im Jahr 2000 ist die Zeitschrift für Orthopädie mit einem Impact-Factor von 0,446 nach wie vor bestes, nicht englischsprachiges Publikationsorgan in der Orthopädie (Tab. [1]). Dies ist um so höher zu bewerten, als die deutschsprachigen Publikationsorgane im angelsächsischen Schrifttum offenbar gering beachtet und geachtet werden. Füeßl (2000) [1] weist darauf hin, dass es in der englischsprachigen Literatur von orthographischen Fehlern und sinnentstellenden Formulierungen bei Literaturzitaten aus deutschsprachigen Publikationsorganen geradezu „strotzt”. Kein Journal würde das bei englischen Zitaten tolerieren. „Mark Twains maliziöse Anmerkungen „the awful german language” scheint in vielen englischsprachigen Köpfen zu stecken” (Füeßl 2000) [1]. Zu Recht weist der Autor darauf hin, dass durch diese einseitige Sicht, die für die heutige Entwicklung von Leitlinien wichtigen Metaanalysen, z. B. der Cochrane Library, verfälscht werden.

Tab. 1 Impact-Factor
Rang Journal Impact-Factor
1 JORTHOPAED RES 2.233
2 J BONE JOINT SURG 2.222
3 OSTEOARTHR 2.080
4 SPINE 1.843
5 J BONE JOINT SURG BR 1.612
6 J ORTHOP SPORT PHYS 1.424
7 CLIN J SPORT MED 1.255
8 PHYS THER 1.222
9 ARTHROSCOPY 1.217
10 CLIN ORTHOP RELAT R 1.182
11 CLIN BIOMECH 1.056
12 J ARTHROPLASTY 0.978
13 ACTA ORTHOP SCAND 0.973
13 J SHOULDER ELB SURG 0.973
15 GAIT POSTURE 0.955
16 CONNECT TISSUE RES 0.952
17 ORTHOP CLIN N AM 0.874
18 J ORTHOP TRAUMA 0.843
19 J SPINAL DISORD 0.816
20 J HAND SURG-AM 0.795
21 J PEDIATR ORTHOPED 0.636
22 HAND CLIN 0.571
23 ARCH ORTHOP TRAUM SU 0.507
24 J HAND SURG-BRIT EUR 0.495
25 FOOT ANKLE INT 0.493
26 ISOKINET EXERC SCI 0.476
27 ORTHOPEDICS 0.472
28 Z ORTHOP GRENZGEB 0.446
29 INT ORTHOP 0.368
30 ORTHOPADE 0.364
31 NEURO-ORTHOPEDICS 0.273
32 J BACK MUSCULOSKELET 0.261
33 KNEE 0.255
34 J PEDIATR ORTHOP B 0.217
35 REV CHIR ORTHOP 0.212
36 J AM PODIAT MED ASSN 0.189
37 PROSTHET ORTHOT INT 0.119
38 JNMS-J NEUROMUSC SYS 0.103
39 CURR ORTHOPAED 0.099

Aus diesem Grund wurde in dieser Zeitschrift bereits die Forderung nach einem „europäischen Impact-Factor” aufgestellt (Niethard, 2001) [5]. Nun liegt ein erster Entwurf für einen solchen „Euro-Faktor” vor (Hofbauer, 2002) [2]. Die von Hofbauer iniziierte Arbeitsgruppe hat das Dilemma erkannt, dass europäische Arbeiten kaum in amerikanischen Journalen veröffentlicht werden. Trotz der Sprachgrenzen (Sprach-Bias, Füeßl, 2000) [1] wird in Europa zunehmend der Impact-Factor als alleiniger Bewertungsmaßstab für die Leistungsfähigkeit von Journalen aber auch von Fakultäten und ganzen Universitäten herangezogen, was nicht einmal in den USA der Fall ist. Aus diesem Grund ist der Entwurf eines europäischen Impact-Factors ein mutiger Schritt in die richtige Richtung. Auch bei diesem „Euro-Faktor” ist die Zeitschrift für Orthopädie gut und als beste nicht englischsprachige Zeitschrift im europäischen Raum platziert (Tab. [2]). Noch sind offenbar nicht alle Journale des europäischen Raumes erfasst (z. B. Revue orthopédique). Fünf der bislang gelisteten orthopädischen Zeitschriften sind englischsprachig. Dies ist Ausdruck des Circulus vitiosus, nachdem ein geringer Impact-Factor die nicht englischsprachigen Autoren dennoch in die angelsächsische Literatur treibt (Köbberling 2000) [3]. Englisch wird die Sprache der internationalen Wissenschaft bleiben. Der europäische Impact-Factor aber schafft die Möglichkeiten, die Vorgaben des „europäischen Publikationsmarktes” besser zu berücksichtigen. Mit Modifikationen ausgestattet wünschen wir ihm viel Erfolg.

Tab. 2 Euro-Factor (EF) TM
1 Acta Orthop Scand 6.78
2 Osteoporosis Int 4.86
3 Arch Orthop Traum Surg 3.01
4 Int Orthop 2.67
5 Z Orthop 2.50
6 Osteoarthr Cartilage 2.15
7 Orthopäde 2.12
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Literatur

F. U. Niethard

Orthopädische Klinik, RWTH Aachen

Pauwelsstr. 30

Aachen

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Literatur

F. U. Niethard

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