Gesundheitswesen 2001; 63: 93-94
DOI: 10.1055/s-2001-16428
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Editorial

A. Zapf, M. Stübner
  • München
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 August 2001 (online)

Die Akademie für das öffentliche Gesundheitswesen im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz legt zum dritten Mal ein Sonderheft in der Zeitschriftenreihe „Das Gesundheitswesen” vor. Darin werden Ihnen ausgewählte Arbeiten vorgestellt, die als Vortrag bzw. Referat anlässlich der Kongresse „Öffentliche Gesundheit” in den Jahren 1999 und 2000 gehalten worden sind.

Seit dem letzten Sonderheft sind drei Ereignisse hervorzuheben, die sich auf die Tätigkeit der Akademie für das öffentliche Gesundheitswesen auswirken.

Anfang dieses Jahres wurde in Bayern das Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz neu gebildet. Das neue Ressort erhielt die grundsätzliche Kompetenz für das Gesundheitswesen. Daher wurde die Akademie wie auch der gesamte öffentliche Gesundheitsdienst dem neuen Ministerium zugeordnet. Durch die Bildung des neuen Ministeriums werden in Bayern die staatlichen Aufgaben und Kompetenzen für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz deutlich gestärkt, so dass die Schutzaufgabe des Staates für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger besser erfüllt werden kann. Das Ministerium erhält nach dem jetzigen Planungsstand neben einer Zentral- und einer Grundsatzabteilung die drei Fachabteilungen „Gesundheit und Ernährung”, „Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen” und „Arbeitsschutz, Sicherheitstechnik und technische Überwachung”. Dem Ministerium wird ein noch zu gründendes „Landesamt für das Gesundheitswesen und Lebensmittelsicherheit” nachgeordnet, in das die beiden bestehenden Landesuntersuchungsämter für das Gesundheitswesen voraussichtlich integriert werden. Neben den Gesundheitsämtern fallen zahlreiche weitere Behörden, wie z. B. die Veterinärämter, die Gewerbeaufsichtsämter oder die Ärzte bei den Landgerichten, in die Zuständigkeit des neuen Ministeriums.

Einen hohen Stellenwert für die weitere Entwicklung des öffentlichen Gesundheitsdienstes nimmt der Ministerratsbeschluss vom 1.8.2000 über die „Reform des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Bayern” ein. Ziel dieser Reform war es, den öffentlichen Gesundheitsdienst auf künftige Aufgaben auszurichten, damit er den steigenden fachlichen Anforderungen entsprechen kann. Wesentliche Inhalte des Ministerratsbeschlusses sind u. a.:

Überprüfung der bisherigen Aufgaben neue Konzeption der Einschulungsuntersuchung mit Integration der U 9 in den Untersuchungsablauf neue Impfkonzeption; Verstärkung der subsidiären Impftätigkeit der Gesundheitsämter mit dem Ziel, insbesondere bei Kindern vorhandene Impflücken zu schließen verstärkte fachliche Mitwirkung der Gesundheitsämter bei den Aufgaben der Heimaufsicht nach Verlagerung der Zuständigkeit für die Heimaufsicht auf die Landratsämter Einführung neuer Formen der Gesundheitsberichterstattung und Epidemiologie Neuausrichtung der Aufgaben im Rahmen des neuen Infektionsschutzgesetzes Intensivierung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention Erhalt des bisherigen Personalstandes bei den staatlichen Gesundheitsämtern

Der Ministerratsbeschluss vom 1.8.2000 bildet die Grundlage für die vorgesehene Novellierung des Gesundheitsdienstgesetzes - GDG - und die Erstellung des detaillierten Aufgabenkataloges für die Gesundheitsämter.

Sehr erfreulich ist, dass die Akademie im November 2000 ihre neuen Unterrichtsräume in der Heßstraße 103a in 80 797 München in unmittelbarer Nähe zum Ministerium beziehen konnte. Die Geschäftsführung befindet sich wie bisher im Ministerium. Im neuen Gebäude in der Heßstraße stehen der Akademie nun zwei Lehrsäle und mehrere kleinere Räume zur Verfügung. Dadurch haben sich die Bedingungen für die Gestaltung der verschiedenen Lehrgänge und Fortbildungsangebote erheblich verbessert.

Seit März 2001 können Sie die Akademie auch über ihre neue Homepage unter der Adresse http://www.afoeg.bayern.de erreichen. Neben vielen Informationen über Themen des öffentlichen Gesundheitsdienstes können Sie selbstverständlich dort das ständig aktualisierte Jahresprogramm der Akademie einsehen, das wir vielen Interessenten bereits als Broschüre zugesandt haben.

Einmal jährlich veranstaltet die Akademie den Kongress „Öffentliche Gesundheit”. An den beiden letzten Veranstaltungen in Erlangen und Ingolstadt haben jeweils ca. 600 Personen teilgenommen. Die Teilnehmer setzen sich vorwiegend aus Mitarbeitern (Ärzte und Sozialpädagogen) des öffentlichen Gesundheitsdienstes zusammen. Zunehmend mehr Mitarbeiter aus fachlich verwandten Institutionen beteiligen sich jedoch an dem Kongress. Dies entspricht der Zielrichtung dieses Kongresses. Der öffentliche Gesundheitsdienst darf sich nicht isolieren und von den fachlichen Entwicklungen in den anderen relevanten Fachgebieten, wie z. B. Umweltmedizin, Sozialmedizin, Public Health, Hygiene und Mikrobiologie abkapseln. Der Kongress dient als eine Plattform für den interdisziplinären fachlichen Austausch.

Historisch beruht die Tätigkeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes auf den Aspekten des allgemeinen Gesundheitsschutzes der Bevölkerung und der Gesundheitsfürsorge für bestimmte häufig sozial und ökonomisch schwache Bevölkerungsgruppen. Um diese beiden Aspekte im Kongress aufzugreifen, werden neben den umfangreichen rein medizinischen Fachthemen auch sozialwissenschaftliche Grundlagen und Theorieansätze dargestellt. Die Sozialwissenschaften bilden eine wichtige Grundlage für das Handeln und die zukünftige Ausgestaltung des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Daher richtet sich der Kongress neben den Ärzten auch an weiteres wissenschaftlich ausgebildetes Fachpersonal, wie z. B. die Sozialpädagogen.

Wir hoffen, Sie haben Spaß an der Lektüre des Sonderheftes. Es soll Ihnen einen Eindruck von dem Kongressprogramm vermitteln, das sich an der Aufgabenstellung und Themenvielfalt des öffentlichen Gesundheitsdienstes orientiert.

Es wäre sehr schön, wenn wir Sie bei der diesjährigen Veranstaltung vom 25. bis 27. September 2001 begrüßen dürften. Diese findet wiederum in den sehr schönen Räumen des Stadttheaters und der Kurfürstlichen Reitschule Ingolstadt statt.

Dr. Andreas Zapf
Dr. Martin Stübner

Akademie für das öffentliche Gesundheitswesen im
Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit,
Ernährung und Verbraucherschutz

80792 München

    >