Psychiatr Prax 2001; 28(4): 157
DOI: 10.1055/s-2001-13267
EDITORIAL
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Briefe an die Redaktion: Briefe zur Aktuellen Psychiatrie, Briefe zu klinischen Erfahrungen

Letters to the Editors: Letters on Topical Psychiatry, Letters on Clinical Experience
Further Information
#

Für Redaktion und Herausgeber

Asmus Finzen, Basel

Publication History

Publication Date:
31 December 2001 (online)

Table of Contents

Das Ihnen vorliegende Heft der Psychiatrischen Praxis ist nicht nur grafisch neu ausgestattet. Wir haben uns darüber hinaus zu einer inhaltlichen Neugliederung entschlossen. Ab sofort werden Kurzkasuistiken, wie das in angelsächischen Zeitschriften seit langem üblich ist, als Briefe veröffentlicht. Das gleiche gilt für die Berichte zur Aktuellen Psychiatrie, die Hinweise auf relevante Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften.

#

Warum das?

Sie mögen ähnlich erstaunt und irritiert auf diese Ankündigung reagieren wie ich vor mehr als einem Jahrzehnt, als ich die gleiche Mitteilung im „American Journal of Psychiatry” las. Den Grund dafür habe ich damals nicht verstanden. Das hing auch damit zusammen, dass ich damals noch nicht wusste, was ein Impact Factor ist, und was ein solcher für eine Zeitschrift und viele ihre Autoren bedeutet. Damals wusste ich auch noch nicht, warum in „Nature” beispielsweise nur wenige Originalarbeiten, dafür aber viele Briefe, so genannte „Research Letters”, erscheinen.

#

Das Problem

Das wissenschaftliche Gewicht einer Zeitschrift wird nicht daran gemessen, ob ihre Beiträge gut ausgewählt und interessant sind, ob Buchbesprechungen, Kurzkasuistiken und aktuelle Berichte zur Lesbarkeit beitragen, sondern ausschließlich an ihrem Impact Factor, der vom Institute for Science Information in Philadelphia alljährlich nach der Häufigkeit der Zitierungen von Beiträgen aus den letzten beiden Jahren, dividiert durch die Anzahl der Beiträge in diesen beiden Jahren, errechnet wird. Das ist ein komplexes Verfahren mit vielfältigen Fußangeln, umso mehr als die Aufarbeitung der Zitierungen von mehr als 7000 Zeitschriften einen gewaltigen Datenberg ergibt, in dem eine Individualisierung kaum möglich ist.

#

Der Impact Faktor

Der Impact Faktor wiederum wird durch die Häufigkeit der Zitierungen wie durch die Anzahl der Beiträge beeinflusst. Auf die Zahl der Zitierungen können wir als Herausgeber keinen Einfluss nehmen. Wir dürfen es auch nicht. Auf die Zahl der zitierfähigen Beiträge können wir das sehr wohl. Nach den Leitlinien des ISI zählen als Beiträge: Übersichten, Originalarbeiten, kurze Originalarbeiten und wissenschaftliche Berichte, nicht aber Editorials und Briefe. Diese gehen nur in den Impact Faktor ein, wenn sie wiederum zitiert werden - was allerdings selten geschieht: Ebenso selten wie bei Kurzkasuistiken und den Beiträgen zur Aktuellen Psychiatrie, wo allenfalls die Originalquelle zitiert wird. Da Einzelkasuistiken und Zeitschriftenzusammenfassungen nicht zu den Veröffentlichungstypen gehören, die nach ISI in den Divisor eingehen, sind wir, naiv wie wir sind, immer davon ausgegangen, dass diese tatsächlich auch nicht zählen. Dies ist aber offenbar aber dennoch der Fall.

#

Was zählt?

Wir haben feststellen müssen, dass das ISI in den letzten Jahren mehr Beiträge aus der Psychiatrischen Praxis registriert hat, die in den Impact Faktor eingehen als wir. Wir haben in den letzten Jahren etwa jeweils 60 Beiträge gezählt, das ISI mehr als 90. Aus diesem Grunde bleibt uns nichts übrig, als der Gepflogenheit der großen internationalen Zeitschriften zu folgen und solche Beiträge als Briefe zu veröffentlichen. Leider können wir es uns nicht leisten, den Impact Faktor links liegen zu lassen, obwohl zur Quantifizierung wissenschaftlicher Leistung manches zu sagen wäre.

Die Kurzkasuistiken unterliegen unabhängig davon weiterhin einem Begutachtungsprozess. Die Beiträge zur Aktuellen Psychiatrie werden weiterhin sorgfältig ausgewählt und lesbar aufbereitet. Wir nutzen die Gelegenheit aber, Sie aufzufordern: Schreiben Sie Briefe! Schreiben Sie Briefe zu dem, was Ihnen an der Praxis gefällt oder nicht gefällt, kommentieren Sie unsere Beiträge oder schreiben Sie uns, was Ihnen aus Ihrem psychiatrischen Alltag mitteilenswert erscheint!

#

Für Redaktion und Herausgeber

Asmus Finzen, Basel

#

Für Redaktion und Herausgeber

Asmus Finzen, Basel