Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(16): 449
DOI: 10.1055/s-2001-12886
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der 107. Internistenkongress

The 107th Congress of Internal Medicine
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

 

Prof. Dr. J. F. Riemann, DMW Schriftleiter und Herausgeber dieses Heftes. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) begrüße ich Sie sehr herzlich in Wiesbaden zum 107. Jahreskongress. Wir haben mit Spannung und großen Erwartungen die Entwicklung der Internistenkongresse verfolgt und können heute mit Freude und Genugtuung eine steigende Akzeptanz der Internisten für »ihren Kongress« feststellen. Der Kongress baut die Schwerpunktinnovationen in den Kontext der gesamten Inneren Medizin ein und wertet sie, zeigt aber gleichzeitig durch Symposien und klinische Foren auf, wie notwendig das Gesamtfach für die Entwicklung der Schwerpunkte selbst ist und bleibt. Das breit gefächerte Themenangebot spannt den Bogen von Ergebnissen der Grundlagenforschung bis hin zu praktischen Demonstrationen. Erstmalig wird es eine Live-Übertragung interventioneller Eingriffe am Verdauungstrakt und an der Lunge geben. Alle Schwerpunkte der Inneren Medizin sind wieder angemessen vertreten, wobei naturgemäß unter meiner Präsidentschaft Gastroenterologie und Hepatologie besondere Betonung finden.

Einige wesentliche Neuerungen werden Sie beim 107. Internistenkongress erwarten, zum Beispiel die Updates 2001 in der Inneren Medizin: kompakte Übersichten über Themen des letzten Jahres, vorgetragen von ausgewählten Repräsentanten ihrer Fachgesellschaften. Im Rahmen der Aktuellen Ecke versuchen wir, zu wichtigen Themen der Zeit - z. B. zu den Ursachen und Folgen der BSE-Krise - Stellung zu nehmen. In der Sitzung »Der niedergelassene Internist 2001« werden klinische, rechtliche und berufspolitische Perspektiven für den an der Basis tätigen Internisten erörtert. Im Internet-Café können sich Kollegen mit dem Gebrauch des für sie in Zukunft wichtigen Internets vertraut machen. Das Forum Perspektiven für Junge Mediziner / Via Medici macht es möglich, eine große Zahl angehender Kollegen nicht nur an den Internistenkongress zu binden, sondern ihnen mit einem eigenen klinisch-wissenschaftlichen Programm (Medical skill) den Einstieg in die Innere Medizin aufzuzeigen.

Der Vorsitzende der DGIM übernimmt in jedem Jahr die ehrenvolle Aufgabe, ein Schwerpunktheft der DMW zu gestalten, was mir als Mitglied der Schriftleitung der DMW in diesem Jahr ein ganz besonderer Ansporn ist. Der Schwerpunkt dieses Heftes fokussiert auf aktuelle Trends in der hepatologischen Diagnostik und Therapie. In einer Übersicht wird die Thematik der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) aufgegriffen. Herbert Tilg, Innsbruck, erörtert moderne Aspekte der Pathophysiologie, der klinischen Präsentation und der Therapiemöglichkeiten. In der Rubrik Aktuelle Diagnostik zeigt Michael Gebel, Hannover, die Relevanz der neuen sonografischen Verfahren für Klinik und Praxis auf. Dabei wird auf eine bessere visuelle Perzeption, das »Tissue harmonic imaging«, die Blutflussdarstellung ohne Doppler und Kontrastmittel sowie verschiedene Echokontrastmitteleffekte eingegangen. Die Originalarbeit handelt von der Bedeutung des Nachweises von SLA/LP-Autoantikörpern bei Patienten mit primär biliärer Zirrhose (PBC). Den Mitarbeitern der Arbeitsgruppen aus Mainz und Köln ist es gelungen, durch den Nachweis dieser SLA/LP-Autoantikörper bei PBC-Patienten einen sicheren Hinweis auf das Vorliegen eines Overlap-Syndroms von Autoimmunhepatitis/PBC zu geben. Die Kasuistiken beschäftigen sich zum einen mit der Problematik einer Phenprocoumon-assoziierten nekrotisierenden Hepatitis, zum anderen mit dem Auftreten einer Sarkoidose nach Interferon-Alpha-Therapie bei einem Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virusinfektion.

Dieses Heft soll nicht nur aktuelle Trends in Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen aufzeigen, sondern ein Stimulus sein für den Besuch des 107. Kongresses der DGIM. Sie werden dort feststellen, dass gerade die Deutsche Medizinische Wochenschrift mit ihren Beiträgen nicht nur immer auf der Höhe der Zeit ist, sondern vielfach Perspektiven anbietet und diskutiert, die ihren Weg in die tägliche Praxis erst noch finden müssen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gewinn beim Lesen dieses Heftes sowie inhalts- und erfolgreiche Kongresstage.

Prof. Dr. Jürgen Ferdinand Riemann

Medizinische Klinik C

Klinikum Ludwigshafen gGmbH

Bremserstraße 79

67063 Ludwigshafen