Suchttherapie 2000; 1(1): 38
DOI: 10.1055/s-2000-13131
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Integrative stationäre Behandlung von Doppeldiagnosepatienten: Das Berner Modell

Psychiatric Comorbidity and Treatment of Addiction Diagnoses Patients - The Bern ExperimentFranz Moggi, Kurt Marc Bachmann
  • Universitäre Psychiatrische Dienste Bern
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Dr. Franz Moggi

Universitäre Psychiatrische Dienste Bern
Direktion Klinische Psychiatrie

Bolligenstrasse 111

3000 Bern 60

Schweiz

Email: moggi@puk.unibe.ch

Publication History

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Table of Contents

Auf dem Hintergrund krasser Unterversorgung wurde im Frühjahr 1993 in den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (Schweiz) eine für Doppeldiagnosepatienten (DDP) geeignete Therapiestation eingerichtet [1]. Zielsetzung ist, in einer Art „Übergangstherapie” die DDP biopsychosozial so weit zu stabilisieren, dass sie in der Lage sind, bestehende Rehabilitationsangebote zu nutzen.

Die Doppeldiagnosestation ist eine geschlossene Abteilung für zwölf Patienten. Aufgenommen werden Patienten beiderlei Geschlechts zwischen 16 und 65 Jahren, bei denen der begründete Verdacht auf eine Doppeldiagnose sowie eine minimale Therapiemotivation vorliegt.

Das Behandlungsprogramm umfasst vier Zielbereiche: Förderung der Behandlungsmotivation, Aufbau und Stabilisierung von Abstinenz einschließlich Rückfallprävention, Stabilisierung und Behandlung der psychischen Störung sowie Erkennen und Akzeptieren der Doppelproblematik.

Diese Zielbereiche werden in einem vier bis neun Monate dauernden Stufenprogramm mit den vier Stufen Klärungs-, Motivierungs-, Trainings- und Realitätsphase angestrebt. Jeder Stufenübertritt geht mit einer Zunahme an Verantwortung, Freiheit und Orientierung zur Rehabilitation hin einher. Er ist an bestimmte Kriterien biopsychosozialer Stabilität gebunden.

Das Stufenprogramm enthält ein Grundangebot an Behandlungselementen wie Milieutherapie, medikamentöse Therapie, Gruppentherapien (Informationsgruppen zu Doppeldiagnosen, Belastungsbewältigung, Training sozialer Kompetenzen und Rückfallbewältigung und -prävention), Psychotherapie, Einbezug von Angehörigen und/oder anderen Bezugspersonen, Arbeitsateliers und sozialer Rahmen (Wohnungssuche, therapeutische Wohngemeinschaft etc.).

Zwischen 1993 und 1999 wurde ein Kollektiv von insgesamt 126 DDP bei Eintritt sowie ein und zwei Jahre nach Austritt mit standardisierten Interviews und Fragebogen erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl der Suchtmittelkonsum als auch die Symptome der psychischen Störung ein Jahr bzw. zwei Jahre nach der Behandlung deutlich abgenommen haben. Die DDP konnten ihre Wohnsituation verbessern und benötigten weniger stationäre Behandlungen als vor Eintritt in die Doppeldiagnosestation [2].

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Literatur

  • 1 Moggi F, Brodbeck J, Költzsch K  et al. Psychische Störungen und Sucht. Die stationäre Behandlung von Doppeldiagnosepatienten. Bern; Universtäre Psychatrische Dienste 1999
  • 2 Moggi F, Brodbeck J, Költzsch K  et al. Stationär-integrative Behandlung von Doppeldiagnosepatienten: Das Berner Modell. Bern; Abschlussbericht zu Händen des Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheitswesen 1999

Dr. Franz Moggi

Universitäre Psychiatrische Dienste Bern
Direktion Klinische Psychiatrie

Bolligenstrasse 111

3000 Bern 60

Schweiz

Email: moggi@puk.unibe.ch

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Literatur

  • 1 Moggi F, Brodbeck J, Költzsch K  et al. Psychische Störungen und Sucht. Die stationäre Behandlung von Doppeldiagnosepatienten. Bern; Universtäre Psychatrische Dienste 1999
  • 2 Moggi F, Brodbeck J, Költzsch K  et al. Stationär-integrative Behandlung von Doppeldiagnosepatienten: Das Berner Modell. Bern; Abschlussbericht zu Händen des Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheitswesen 1999

Dr. Franz Moggi

Universitäre Psychiatrische Dienste Bern
Direktion Klinische Psychiatrie

Bolligenstrasse 111

3000 Bern 60

Schweiz

Email: moggi@puk.unibe.ch