Aktuelle Dermatologie 2017; 43(03): 71-72
DOI: 10.1055/s-0043-101940
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geschichte der Dermatologie lebendig dargestellt: Vorträge und Poster der AGDV auf der 25. Fortbildungswoche in München

History of Dermatology in Lively Presentations: AGDV-Talks and Poster-Exhibition at the 25th Fortbildungswoche in Munich
Christoph R. Löser
,
Martin Lorenz
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Korrespondenzadresse

Dr. med. Christoph R. Löser
Leitender Oberarzt der Hautklinik am Klinikum Ludwigshafen
Bremserstraße 79
67063 Ludwigshafen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. März 2017 (online)

 
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    Dr. med. Christoph R. Löser
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    Dr. med. Martin Lorenz

    In guter Tradition traf sich die Arbeitsgemeinschaft für Geschichte der Dermatologie und Venerologie (AGDV) am 26. Juli 2016 zu ihrem Arbeitstreffen in München. Im neuen Kongresszentrum der Messestadt wurde Herr Professor Thomas Ruzicka auf der gut besuchten Sitzung für seine vielfältige Förderung der Belange der Fachgeschichte und der AGDV zum Ehrenmitglied ernannt ([Abb. 1]). In einer bewegenden und sehr persönlichen Dankesrede unterstrich er die Bedeutung der Beschäftigung mit unserer dermatologischen Herkunft und schilderte seinen persönlichen Bezug zur Fachgeschichte. Mitglieder der AGDV präsentierten daran anschließend ihre aktuellen Arbeitsfelder. Der erste Beitrag von Frau Dr. Wamser-Krasznai aus Gießen schlug eine interdisziplinäre, medizinhistorische Brücke unter dem Titel „Alte Augen – Abwehr, Schutz, Votive“. Mit der „Alopecia areata im Kontext der antiken Medizin“ bearbeitete Herr Prof. Gerhard Lutz aus Bonn ein genuin dermatologisches Krankheitsbild (siehe Seite 108). Herr Dr. Bendick aus Phnom Penh/Kambodscha berichtete unter der Überschrift „Abseits ausgetretener Pfade“ über die Rolle deutscher Mediziner im kolonialen Indonesien (siehe Seite 109). Aus den Vereinigten Staaten beleuchtete unser amerikanischer Freund und Kollege Dr. Charles Hammer aus Littleton, New Hampshire, die Entwicklung der „Dermatologie im nördlichen Neuengland“. Schließlich brachte der Medizinhistoriker Dr. Mettenleiter aus Würzburg den Anwesenden die schwierige aber auch spannende Quellenarbeit anhand historischer Dokumente nahe. Unter dem Titel „Liebster Kollege – Korrespondenz in schwieriger Zeit„ präsentierte er Briefe von Johannes Heinrich Rille an Fritz Callomon in Dessau aus den Jahren 1930 bis 1935.

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    Abb. 1 Überreichung der Urkunde zur AGDV-Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas Ruzicka.

    Als Neuerung gab es für alle Teilnehmer der Fortbildungswoche erstmals die Möglichkeit an einer von der AGDV ausgerichteten Posterausstellung teilzunehmen. Insgesamt wurden neun Poster eingereicht und im Rahmen einer klassischen offiziellen Posterbegehung, wie sie ja früher auf allen Kongressen üblich war, gewürdigt. Die AGDV hatte Posterpreise ausgelobt und Prof. Plewig und Prof. Ruzicka waren als Jury gebeten worden, die drei besten Poster zu benennen. Die Idee war, auf diesem Weg auch jüngere Kollegen für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu gewinnen, was sich durch einen Mitgliederzuwachs bestätigt hat.

    Abgerundet wurde der Tag mit einem Empfang der AGDV in der Braun-Falco-Galerie in München. Als kulturelle Zugabe führte Prof. Markus Braun-Falco, der stellvertretende Vorsitzende der AGDV, durch die Ausstellung und gab Einblicke in die Tätigkeit eines Galeristen. Ein Höhepunkt war die Bekanntgabe der Gewinner der Posterpreise. Der 1. Preis ging an Kollegen Dr. Guillermo Ramirez-Fernandez ([Abb. 2]) aus Teneriffa, Spanien, für das Poster „Das Olavide Museum: Ein historisch-dermatologisches Kunstwerk in Madrid“. Mit dem 2. Preis wurde Dr. Dirk Debus aus Nürnberg für das Poster „Prof. Dr. Ernst Wilhelm Nathan (Chefarzt der Hautklinik Nürnberg von 1923 bis 1933)“ ausgezeichnet (siehe Seite 110). Den 3. Platz belegte Frau Dr. Maria Arteaga Henriquez (Teneriffa, Spanien) mit dem Poster „The Ghost Town“ über die größte Leprasiedlung Spaniens auf den Kanaren.

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    Abb. 2 Preisverleihung im Rahmen des legeren Empfangs in der Braun-Falco-Galerie, München, Volker Wendt, Schatzmeister der AGDV; 1. Preisträger Guillermo Ramirez-Fernandez; 3. Preisträgerin Maria Arteaga Henriquez und Christoph Löser, Vorsitzender der AGDV (v. l. n. r.).

    Obwohl seit diesem erfolgreichen Treffen ein halbes Jahr vergangen ist, sind die historischen Themen und Inhalte nicht weniger aktuell. Ein Vorzug geschichtlicher Arbeiten besteht gerade in unserer schnelllebigen Zeit darin, dass ihnen weiteres Altern wenig anhaben kann. Die AGDV blickt aber schon wieder in die Zukunft und wir dürfen Sie bereits zur AGDV-Sitzung und Mitgliederversammlung am 26. April 2017 im Rahmen der 49. DDG-Tagung in Berlin einladen. Neben einem Gastvortrag von Prof. Arieh Ingber aus Jerusalem zum Thema „The emigration of physicians from Germany to Palestine (Israel) during the period 1933 – 1935 – A dramatic effect on the medical level in Israel“ erwartet uns ein buntes Potpourri von Beiträgen zu Persönlichkeiten der Dermatologie wie Gottfried Benn, Conrad Heinrich Fuchs und Karl Zieler sowie ein Rettungsversuch für Semmelweis und ein Beitrag über die Bedeutung von Gedenktafeln in der Dermatologie. Wir dürfen also wieder gespannt sein und freuen uns auf Ihr Kommen.

    Christoph Löser und Martin Lorenz


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    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Christoph R. Löser
    Leitender Oberarzt der Hautklinik am Klinikum Ludwigshafen
    Bremserstraße 79
    67063 Ludwigshafen


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    Dr. med. Martin Lorenz
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    Abb. 1 Überreichung der Urkunde zur AGDV-Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas Ruzicka.
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    Abb. 2 Preisverleihung im Rahmen des legeren Empfangs in der Braun-Falco-Galerie, München, Volker Wendt, Schatzmeister der AGDV; 1. Preisträger Guillermo Ramirez-Fernandez; 3. Preisträgerin Maria Arteaga Henriquez und Christoph Löser, Vorsitzender der AGDV (v. l. n. r.).