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DOI: 10.1055/s-0042-1756786
Seltener Fallbericht – Mukoepidermoides Karzinom (MEC) der Vulva
Anamnese Eine 39-jährige Patientin stellte sich mit einer unklaren Raumforderung der Labia majora rechts vor. Seit 2 Jahren bestehend, etwas größenprogredient, löst geringen Druckschmerz beim Sitzen aus. Zustand nach Adenokarzinom der Zervix FIGO IIB vor 2 Jahren, erstdiagnostiziert in der 27. SSW, mit initial neoadjuvanter Chemotherapie sowie simultaner Radiochemotherapie nach Entbindung behandelt.
Diagnose Eine ca. 1 x 1 cm erhabene scharf abgrenzbare Raumforderung an der Labia majora rechts ([Abb. 1]); Lymphknoten inguinal beidseits frei. Bei klinisch V.a. Atherom DD Fibrom erfolgte die lokale Exzision. Histologisch zeigte sich zunächst ein V. a. Talgdrüsenadenom. Die klinische Verlaufskontrolle ergab erneut eine exophytische Raumforderung ([Abb. 2]). Die Fusionspanel-Analyse wies eine CRTC1::MAML2-Genfusion nach, pathognomonisch für ein Mukoepidermoidkarzinom (MEC) (neben einem Hiradenokarzinom der Hautadnexe), die maximale Infiltrationstiefe betrug 4 mm.




Therapie und Verlauf Zum vulvären MEC existiert eine Fallbeschreibung. Daher wurde analog zum MEC des Kopf-Hals-Bereichs eine lokale Weichgewebsresektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand mittels Hemivulvektomie rechts und Sentinel-Node-Biopsie (SNB) vorgeschlagen; die Patientin lehnte die SNB ab. Das endgültige Tumorstadium lautete: pT1b L0 V0 Pn0 low-grade R0. Bisherige Nachsorgen über 1 Jahr waren unauffällig.
Zusammenfassung Mukoepidermoidkarzinome der Vulva stellen eine Rarität dar. Ein Fusionpanel bestätigt die charakteristische CRTC1::MAML2-Genfusion. Es gibt keine Daten in der Literatur über die Prognose.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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