Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 852-853
DOI: 10.1055/s-0042-1753952
Abstracts | DGSMP/DGMS
Workshop

Umgang mit Teilbereichen der Gesundheitskompetenz am Beispiel von (digitaler) Gesundheitskompetenz von Menschen mit psychischen Erkrankungen

J Posselt
 
 

    Einleitung Gesundheitskompetenz (GK) bezeichnet das Wissen, die Motivation und die Fähigkeit von Menschen, um Gesundheitsinformationen zu suchen, finden, bewerten und verstehen, um schließlich positive Gesundheitsentscheidungen zu treffen. Im Verlauf haben sich unterschiedliche Teilbereiche von GK herausgebildet, die differenziert bestimmte Erkrankungen oder Kontextfaktoren wie zum Beispiel die Zunahme digitaler Angebote berücksichtigen. Betrachtet man, inwieweit Menschen mit psychischen Erkrankungen sich ermächtigt fühlen, digitale Gesundheitsanwendungen in Anspruch zu nehmen, treffen sich hierbei Ansätze aus der allgemeinen, digitalen und mentalen GK-Forschung. In Abgrenzung zur allgemeinen GK fokussiert digitale GK Fähigkeiten im Umgang mit internetbasierten Informationsquellen. Mentale Gesundheitskompetenz hingegen erweitert die allgemeine Gesundheitskompetenz um die Erhaltung und Förderung psychischer Gesundheit. Die Vielfalt bestehender Konzepte stellt Forschende vor neue Herausforderungen im Umgang mit der Multidimensionalität der unterschiedlichen Konstrukte u.a. in der Definition, Operationalisierung oder Übertragbarkeit von Forschungsergebnissen.

    Methoden Der Beitrag zielt darauf ab, unterschiedlicher Ansätze in der GK-Forschung am Beispiel von Menschen mit psychischen Erkrankungen im Kontext von digitalen Angeboten zu beleuchten. Hierzu werden zunächst die spezifischen Herausforderungen für Forschende am Beispiel des qualitativen Forschungsprojektes dargestellt und im Anschluss Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit unterschiedlichen Konstrukten diskutiert.

    Ergebnisse Die Komplexität von GK erschwert es, diese in allen Dimensionen zu erfassen. Hierzu ermöglichen Teilbereiche der GK-Forschung, unterschiedliche Aspekte von Gesundheitskompetenz zu fokussieren. Während sich allgemeine und mentale GK in unterschiedlichen Forschungstraditionen weiterentwickelt haben, weicht die definitorische Abgrenzung zwischen allgemeiner und digitaler GK mit zunehmenden Forschungsaktivitäten weiter auf. Insgesamt können die unterschiedlichen Teilbereiche die Perspektiven aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenführen.

    Schlussfolgerung Einerseits besteht durch Teilbereiche die Chance, GK differenziert zu erfassen. Ebenso können sich unterschiedliche GK-Ansätze durch ihren Spezialisierungsgrad im Forschungsprozess sinnvoll ergänzen.


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    Publication History

    Article published online:
    22 August 2022

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